Naika Foroutan

Die postmigrantische Gesellschaft

Ein Versprechen der pluralen Demokratie
Cover: Die postmigrantische Gesellschaft
Transcript Verlag, Bielefeld 2019
ISBN 9783837642636
Kartoniert, 280 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Das Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen führt zu einer Normverschiebung in europäischen Gesellschaften und erzeugt Spannungen, die sich in Polarisierung widerspiegeln. Es geht dabei weniger um Migration selbst als um die Prozesse, die stattfinden, wenn Migrant*innen und ihre Nachkommen ihre Rechte einfordern. Die Frage des Umgangs mit Migration wird so zur Chiffre für Anerkennung von Gleichheit in demokratischen Gesellschaften. Naika Foroutan zeigt, dass die Migrationsfrage zur neuen sozialen Frage geworden ist - an ihr werden Verteilungsgerechtigkeit und kulturelle Selbstbeschreibung ebenso wie die demokratische Verfasstheit verhandelt. "Wie hältst Du es mit der Migration?" steht für die Frage danach, was ausgehandelt werden muss, damit die plurale Demokratie zusammenhält. Die postmigrantische Gesellschaft ist also eine, die sich im Kontext der Debatten um den Stellenwert von Migration neu ordnet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.12.2019

Rainer Hermann begrüßt die Gedanken, die sich die Migrationsforscherin Naika Foroutan in ihrem Buch über Migration als Chance macht. Dass Migration als Spiegel der Gesellschaft funktionieren kann, als Maßstab für Weltoffenheit und Aufgeklärtheit, wie die Autorin behauptet, kann sich Hermann gut vorstellen. Foroutans Einschätzung jedoch, dass Einwanderung auch die Ungleichheit vergörßert, hört Hermann mit Sorge. Wichtig findet er die Lektion, wichtig Foroutans Denkanstöße. Bedauerlich dagegen scheint ihm, dass die Autorin es versäumt, die Frage nach der moralischen Verpflichtung der Aufnahme von Flüchtlingen und nach dem nötigen Grad der Anpassung von Migranten in den Aufnahmeländern zu diskutieren.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 04.09.2019

Rezensent Matthias Dell bespricht das Buch nur kurz, ohne tiefer auf die Argumentationen der Autorin einzugehen, dabei aber durchaus positiv. Zunächst schildert er die Karriere des Begriffs "postmigrantisch", als dessen Erfinderin er die Theatermacherin Shermin Langhoff benennt. Dieser Begriff sei nicht herabsetzend und erlaube eine Beschreibung der Differenzen, ohne sie zu hierarchisieren. Die Wirkkraft des Begriffs erweist sich für ihn allein dadurch, dass er bei der Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan nun ins Akademische wandert. Foroutan beschreibt außerdem für Dell gültig die widersprüchlichen Anforderungen, die an Migranten gestellt werden: Man fordert, dass sie deutsch lernen und erkennt sie dann trotzdem nicht an. Dies zeige sich beim Kopftuch, das trotz Religionsfreiheit abgelehnt werde. Dell liest das Buch als eine Einführung ins Thema für eine "akademisch geübte Leserschaft".