Neel Mukherjee

Das Leben in einem Atemzug

Roman
Cover: Das Leben in einem Atemzug
Antje Kunstmann Verlag, München 2018
ISBN 9783956142543
Gebunden, 320 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ditte und Giovanni Bandini. Was geschieht, wenn wir versuchen, das Leben, in dem wir zu Hause sind, für etwas Besseres zu verlassen? In fünf Schicksalen entfaltet sich in diesem Roman ein Panorama der modernen indischen Gesellschaft. Neel Mukherjee erzählt von Menschen, die aufbrechen, um für sich und ihre Familien ein besseres Leben zu erlangen. Da ist die Köchin in Mumbai, die in sechs Haushalten kocht; da ist der Mann, der mit seinem Tanzbär von Ort zu Ort zieht, da ist das Mädchen, das vor den Terroristen, die ihr Dorf bedrohen, in die Stadt flieht - sie alle erleben, was es bedeutet, nicht mehr im eigenen, vertrauten Umfeld zu sein. Ihre Schicksale erzählen von den Frösten der Freiheit, vom Fremd- und Alleinsein, von Armut und Arbeit. Aber auch von der Hoffnung und Glück.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.01.2019

Shirin Sojitrawalla ärgert sich über den kitschigen Titel. Dahinter verbirgt sich nämlich kein indisches Epos, sondern harte Gesellschaftskritik, so Sojitrawalla über Neel Mukherjees episodisch angelegten Roman. Was sich als Tourist im eigenen Land erleben lässt, erzählt der Autor laut Sojitrawalla ohne Schönfärberei, realistisch, drastisch mit vielen Perspektivwechseln und bildreicher Sprache für die menschenverachtende Ungleichheit in der indischen Lebenswirklichkeit. Schade findet Sojitrawalla, dass die einzelnen Episoden sich nicht geschmeidig verbinden und der Stil des Ganzen nicht der raffinierteste ist.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.01.2019

Rezensentin Claudia Kramatschek staunt über die unbarmherzige Wucht und die Humanität des Romans von Neel Mukherjee. Der Autor beschreibt unerbittlich das Leben der Ärmsten in seiner Heimat Indien und lässt den Leser nachvollziehen, wie der Mensch zum Tier wird, erklärt die Rezensentin. Episodisch, geeint durch Figuren, Motive und eine Finsternis, die Kramatschek an die Bilder von Hieronymus Bosch denken lässt, geht der Text der Leserin mit grausamen, symbolträchtigen Szenen nahe, macht die Kaltherzigkeit spürbar, mit der die Köche, Bauarbeiter und Habenichtse im Buch behandelt werden. Dass der Autor sie dennoch nicht als bessere Menschen porträtiert, scheint der Rezensentin richtig.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.11.2018

Rezensent Christoph Bartmann lässt sich von Neel Mukherjee anhand von Einzelschicksalen ein wenig optimistisches Panorama Indiens präsentieren, das seiner Meinung nach ruhig etwas positiver hätte ausfallen können. Veränderungen, etwa bei der aufsteigenden Mittelklasse, meint Bartmann, übergeht der Autor, obgleich er empathisch mit seinen Figuren, u.a. einem Dienstmädchen und einem Tagelöhner, umgeht. Genau in der Beobachtung sozialer Grenzen und desolater Lebensweisen, bietet der Autor laut Rezensent nur wenige ermutigende Signale.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.11.2018

Rezensent Martin Kämpchen möchte das neue Buch von Neel Mukherjee lieber nicht empfehlen. Zu sehr scheint ihm der Autor in den fünf enthaltenen Erzählungen auf das Schlechte in seiner Heimat Indien abzuheben. Von menschlicher Entwicklung und Lichtblicken kaum eine Spur, stellt Kämpchen traurig fest, stattdessen bloß Verbitterung und Gewalt. Darüber hinaus findet der Rezensent auch die Sprache des Autors in diesem Buch alles andere als überzeugend. Konnte er in früheren Texten Mukherjees dessen sprachliche Präzision bewundern, stößt er hier auf Schwammigkeit und Umgangston. Die Übersetzung findet er zudem fehlerhaft.
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