Niklas Holzberg

Aristophanes

Sex und Spott und Politik
Cover: Aristophanes
C.H. Beck Verlag, München 2010
ISBN 9783406605925
Gebunden, 240 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

"Ohne ihn gelesen zu haben, lässt sich kaum wissen, wie dem Menschen sauwohl sein kann." Hegel hat mit dieser heiteren Formulierung die Komödien des Aristophanes charakterisiert. Und Niklas Holzberg lässt uns 200 Jahre nach Hegel den Spaß fühlen, den die Lektüre des sinnenfrohen und spottlustigen Komödiendichters auch heute noch bereiten kann. Er versetzt uns mitten hinein in die pulsierende Metropole Athen, die vor 2500 Jahren politisch und intellektuell das Zentrum der Welt war. Man diskutierte über Krieg und Frieden, spottete über Philosophen und Politiker und liebte die Knaben und die Frauen. Nicht zuletzt aber liebte man das Theater, in dem Tragödien und Komödien als Teil des Gottesdienstes aufgeführt wurden. Die Sprache der Stücke des Aristophanes war freilich alles andere als fromm - so wenig wie seine Verse nach heutigem Empfinden politisch korrekt waren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.01.2011

Sehr begrüßenswert findet es Bernhard Zimmermann, dass den in der klassischen Philologie und der Aufführungspraxis gern übergangenen Komödien des attischen Dichters Aristophanes nun von Niklas Holzberg eine eingehende Studie gewidmet wurde. Der Münchner Altphilologe kann nicht nur plausible Gründe darlegen, weshalb Aristophanes von Wissenschaft und Theater gemieden wird (zu obszön, zu politisch und für heutige Zuschauer zu anspielungsreich), er macht darin sehr plastisch deutlich, worüber der Athener der Zeit lachen konnte, lobt der Rezensent. So entsteht zum einen ein facettenreiches Panorama der "Lachkultur" der Athener, eingebettet in den komplexen historischen Kontext, so Zimmermann anerkennend. Dass der Autor dabei ohne belehrend zu wirken auch die Debatten der Forschung aufgreift und eigene Standpunkte bezieht, findet der Rezensent ebenfalls erfreulich, zumal Holzberg sie stets als subjektiv und diskussionswürdig darstelle.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.2010

Zwiespältig fällt Uwe Walters Urteil über Niklas Holzbergs Aristophanes-Buch aus. Detailliert interpretiere der Münchner Altphilologe Aristophanes' Komödien, deute "unverkrampft" die sexuellen Anspielungen und kläre Textverweise, die dem heutigen Leser undurchsichtig bleiben müssten, lobt der Rezensent. Auch die Erläuterungen der sprachlichen Besonderheiten, die der Autor auch und gerade für die Leser gibt, die kein Altgriechisch können, findet der Rezensent gewinnbringend. Dass sich Holzberg aber auf textimmanente Interpretationen zurückzieht und dem politisch-historischen Kontext keine Aufmerksamkeit schenkt, dass er Aristophanes zum reinen Unterhaltungsschriftsteller macht, das erregt den Unmut Walters. Hier sieht er einem unguten "Trend" in der Altphilologie gefolgt, den er als "steril" verurteilt und dem er nichts abgewinnen kann.
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