Norbert Zähringer

So

Roman
Cover: So
Alexander Fest Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783828601550
Gebunden, 400 Seiten, 22,50 EUR

Klappentext

Im Osten Berlins wird in einem schäbigen Wellblechcontainer die Zweigstelle einer Bank eröffent. Während ihr Leiter aus Mangel an Kundschaft die Füße hochlegt, gräbt sich ein Bankräuber zu ihm durch. Norbert Zähringer erzählt die Geschichte derer, dee - im Zuge der deutschen Einheit - auf Abwege geraten sind. Ein Buch, dass uns die Gegenwart zeigt, wie sie ist: so.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.07.2001

Da überschlägt sich die Rezensentin fast vor Freude und Begeisterung. Und das, wo sich die Romanfigur einfach davongestohlen hat. Und damit eine Geschichte ins Rollen bringt, die lauter neue Geschichten antippt, vor sich hinschiebt, sich kreuzen lässt, wegstößt. "Wie ein Maulwurf" habe sich Norbert Zähringer in seinem grotesken Debütroman "durch die Tiefen des Lebens gebuddelt", schreibt Susanne Balthasar. Was sie besonders beeindruckt, ist, dass der Autor trotz der überbordenden Momente, trotz des Prinzips der ewigen Abschweifung, alles souverän im Griff zu haben scheint. Statt Chaos, hält Balthasar fest, herrscht Form, Struktur. Nur nebenbei erfahre man, dass der Roman in Berlin spielt und den vielen Protagonisten aus Zähringers Roman um einen Filialleiter einer imaginären Bank und dessen Kampf gegen die Zentrale einen unaufdringlichen Wirkungsort verschafft. Das alles - das absurde Strampeln dieser Menschen, ihr Trachten nach einem besseren Leben - sei traurig und komisch zugleich und vor allem, so Balthasar, virtuos vorgeführt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 21.04.2001

Das Romandebüt des 1967 in Stuttgart geborenen und heute in Berlin lebenden Autors Norbert Zähringer ist ein großer Wurf, meint Gerrit Bartels. Viele Geschichten hat der Autor in den Roman gepackt, Geschichten von eher unglücklichen als glücklichen und zumeist sogenannten "kleinen Leuten", den Arbeitern und Arbeitslosen. Und allesamt wollen sie raus aus ihrem Leben und etwas Neues beginnen, berichtet der Rezensent. Ganz begeistert ist er von Zähringers Erzähltechnik. Souverän, bis ins Detail durchkomponiert, manchmal lakonisch und manchmal beiläufig-ironisch, stets aber mit leichter Hand geschrieben, lasse der Autor respektive ein allen Einzelgeschichten übergeordneter Erzähler die Figuren auf- und abtreten. Die Geschwindigkeit, der Szenenwechsel und die Verschachtelung erinnern Bartels an einen überlangen Videoclip, an Kafkas "Schloss" und an den Film "Hudsucker" der Coen-Brothers zugleich. Bei so viel Unterschiedlichkeit sei dem Autor sein fulminantes Werk aber nie aus den Fugen geraten. "Kurze Schnitte, großes Kino" - lautet das Fazit eines überaus positiv überraschten Rezensenten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.03.2001

Schräg und wild geht es in Nobert Zähringers Debütroman zu, "als hätten die Marx-Brothers einen Roman geschrieben", freut sich Rezensent Claus-Ulrich Bielefeld. Es geht um einen Bank-Filialleiter, dessen Bank-Container auf einer Industriebrache in Ost-Berlin steht und um sein kleines Universum, das sich nicht um Logik schert. Dem Rezensenten gefällt, das der Autor sich nicht darauf beschränkt hat, ein skurriles Idyll auszuschmücken, sondern dass er das absurde Szenario auf die Spitze treibt. Dabei beobachtet Bielefeld einen Rhythmus, durch uns durch "das Zappen durch die Fernsehkanäle" vertraut ist und den Zähringer seiner Meinung nach sehr geschickt einsetzt, denn am Ende entstehe aus den "vielen Fragmenten und Splittern" ein "farbig schimmerndes Gesamtbild" und auch ein "zeitgeschichtliches Panorama", das man aber trotzdem nicht ganz ernst nehmen sollte - das Ergebnis ist "eine irritierende Mischung aus Bedrohlichkeit und Lächerlichkeit", resümiert der Rezensent.
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