Paul Beatty

Tuff

Roman
Cover: Tuff
btb, München 2022
ISBN 9783442716661
Kartoniert, 448 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Robin Detje. East Harlem, New York. Winston "Tuffy" Foshay, neunzehn Jahre alt und 150 Kilo schwer, kann sich und seine junge Familie mit Gaunereien und Drogendeals nur leidlich über Wasser halten. Als Anführer einer bunten Truppe aus Beat-Poeten, Black Panthern, marxistischen Revolutionären und afroamerikanischen Rabbinern wäre er bereit, an der Gesellschaft etwas zu verändern. Als man ihm 20.000 Dollar anbietet, um für den Stadtrat zu kandidieren, scheint das die Lösung für alles zu sein. Und so startet Tuffy eine der ausgefallensten Wahlkampagnen der Geschichte, die sowohl seine Vision von der Welt als auch seinen Platz darin völlig über den Haufen wirft.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.03.2022

Paul Beattys 2000 erschienener, nun neu übersetzter Roman haut Rezensent Andrian Kreye förmlich um mit seinem sprachlichen Tempo und seiner narrativen Kühnheit. So habe Beatty eine "diebische Freude" daran, die verrücktesten und verschiedensten Figuren in Spanish Harlem, Schauplatz des Romans, auflaufen zu lassen, an der wiederum Kreye seine helle Freude hat: ein 19-jähriger schwergewichtiger Auftragsschläger, dessen politisch absolut unkorrekter Freund Fariq auf Krücken, ein Rabbi mit Dreadlocks und viele mehr, zählt Kreye erheitert auf. Neben dem spektakulären Personal sprudle der Roman außerdem nur so vor popkulturellen Referenzen, Slang-Episoden von Standup-Special-Tauglichkeit (hervorragend übersetzt von Robin Detje, findet Kreye) und "Hyperpopintellektualismus" - und trotzdem habe der Roman auch eine "politische Ernsthaftigkeit" und etwas Zeitloses, schwärmt der Kritiker.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.02.2022

Rezensent Kai Spanke kommt kaum zur Ruhe beim Lesen von Paul Beattys Brooklyn-Thriller um einen kleinkriminellen Familienvater, der in eine mit Leichen übersäte Drogenküche gerät. Wie er dorthin gelangt ist und wie er wieder herausfindet, entfaltet der Text laut Spanke rasant, slapstickhaft und dann wieder eher kammerspielartig, mit satirischem Verständnis der politischen und sozialen Verwerfungen in den USA und allerhand Hip-Hop-Slang. Letzteren genießt der Leser am besten im Original, rät Spanke. Robin Detjes Übersetzung bemüht sich zwar, bekommt den flirrenden Jargon aber nicht in Gänze in den Griff, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 14.01.2022

Rezensentin Sonja Hartl freut sich über die deutsche Ausgabe von Paul Beattys Roman aus dem Jahr 2000. Das Buch kommt ungefähr im selben satirischen, am poetry slam geschulten Ton daher wie Beattys prämierter Roman "Der Verräter", meint Hartl. Die Geschichte des "schwarzen motherfuckers" Tuff aus East Harlem, der nach einer Bewusstseinswende als Stadtrat kandidieren will, erzählt der Autor laut Hartl witzig, pointiert, mit viel Sinn für die Alltagsrassismen und die New Yorker Milieus der 1990er, aber auch für eine zarte Liebesgeschichte. Dem Übersetzer Robin Detje applaudiert Hartl für eine gelungene Übertragung all der offensiven Slangausdrücke. Ein Nachwort des Übersetzers zu einigen Übersetzungsentscheidungen (so zum Wort "negro") hätte auch nicht geschadet, meint sie.