Paul Binnerts

Das Lügenlabyrinth

Roman
Cover: Das Lügenlabyrinth
Arco Verlag, Wuppertal 2022
ISBN 9783965870451
Gebunden, 516 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Ulrich Faure. Es gibt eine Erinnerung, die Paul Binnerts von seinem Vater geblieben ist. Die Erinnerung an ein Kästchen - darin der "gelbe Stern", der auf seiner Frau, Pauls Mutter, lastete. Aber nach dem Tod des Vaters verschwand, was sich dem Sohn eingeprägt hat, als wäre es eine Täuschung. Da gelangt ein grüner Ordner in seinen Besitz: Was sich darin findet, spiegelt Erfahrungen seiner Eltern. Und wirft Fragen auf. Die Antworten auf sie sucht Paul Binnerts … und findet den Roman seines Vorlebens und seiner ersten Lebensjahre. Langsam füllen sich die Leerstellen, und er erzählt die Geschichte, die es war oder nicht war, aber die es hätte sein können. Es ist die Geschichte des jungen Bert Meijer van Leer und der Seinen. Es ist die Geschichte seines Motorrads, einer funkelnagelneuen Zünddapp 600, deutsches Fabrikat. Und es ist die Geschichte, die ab dem 10. Mai 1940 mit der deutschen Wehrmacht über Den Haag und die Niederlande hereinbricht wie aus heiterem Himmel. Die deutschen Besatzer errichten ein Lügenlabyrinth, mit dem sie immerzu täuschen. Und Bert lernt blitzschnell das gefährliche Spiel mit der Unwahrheit. Die Deutschen, die nicht ahnen, daß er Jude ist, halten ihn auf der Jagd nach Kunstschätzen für einen gewitzten, geschäftstüchtigen Partner bei der Ausbeutung der Holländer. Und für viele Juden wird er wiederum zum Hoffnungsträger, ihr Hab und Gut, Leib und Leben retten zu können. Denn es wird bald zur Frage über Leben und Tod, wer man ist oder vielmehr: wie jüdisch man ist. Am Ende geht es nur noch um sie selbst - um Bert und seine nicht-jüdische Frau Lien, um seine Schwester Emmeke und den Schwager Joost, um deren kleines Kind, um ihre alte Mutter. Alle sehr verschieden, suchen sie nach Wegen, sich zu wehren und am Leben zu bleiben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2023

Authentisch und einfühlsam schildert Paul Binnerts in seinem Buch das Schicksal jüdischer Personen in den Niederlanden während der nationalsozialistischen Okkupation, findet Rezensent Thomas Combrink. Das Buch wird vom Verlag als Roman herausgegeben, ist allerdings eher eine Mischung aus fiktionaler Erzählung und autobiografischen Versatzstücken, meint der Kritiker. Tatsächliche Ereignisse aus Binnerts Familiengeschichte wurden als Kommentare in die Erzählung eingefügt. Der Rezensent hebt die detaillierten Recherchen hervor, mit denen der Autor das Funktionieren des deutschen Verwaltungsapparats nachvollzieht und dessen verheerende Auswirkungen für die Bevölkerung schildert. Diese sind manchmal anstrengend zu lesen, tragen aber zum hohen Grad an Authentizität der Schilderungen bei, stellt der Kritiker fest.
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