Alex J. Kay

Das Reich der Vernichtung

Eine Gesamtgeschichte des nationalsozialistischen Massenmordens
Cover: Das Reich der Vernichtung
WBG Theiss, Darmstadt 2022
ISBN 9783806245042
Gebunden, 456 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thomas Bertram. Von 1939 bis 1945 ermordete das nationalsozialistische Regime rund 13 Millionen Zivilisten und andere Nichtkombattanten in Vernichtungslagern und außerhalb davon. Fast die Hälfte der Opfer des Nationalsozialismus waren Juden. Die Judenverfolgung und die Shoah sind in der Geschichte ohne Beispiel, aber als Teil eines systematischen Massenmordprogramms zu betrachten. Zu den Opfern der NS-Verbrechen gehörten auch Behinderte, Roma, polnische Eliten, gefangene Rotarmisten und unbewaffnete Zivilisten. Es wird deutlich, dass Genozid und Vergeltungsmaßnahmen integrativer Bestandteil der Kriegsstrategie zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Ideologie waren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.03.2023

Verdienstvoll findet der rezensierende Historiker Wolfgang Benz diese Darstellung seines britischen Kollegen Alex J. Kay, in der Benz auch einen Tabubruch sehen will, den er mit präventiver Gegenpolemik verteidigt: Denn Kay ordnet die Ermordung der europäischen Juden in den Kontext einer allgemeinen nationalsozialistischen Vernichtungspolitik ein, die nicht nur Juden traf, sondern auch Roma, Slawen und bestimmte soziale wie ehtnische Gruppen. Dabei prunke Kay nicht mit besonders ausgefeilten Thesen, sondern mit einer verständlichen Darstellung und vielen Belegen, so dass dem Rezensenten eindrücklich eine Ideologie der Vernichtung vor Augen tritt, die ihren Feind nicht nur besiegen, sondern ein für alle Mal ausrotten will.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.03.2023

Auch dieses Buch von Alex J. Kay beantwortet die Frage, was die nationalsozialistische Vernichtungspolitik motivierte, nur mit dem Ausgang des Ersten Weltkrieges. Das enttäuscht den Rezensenten René Schlott. Der Ansatz des britisch-deutschen Historikers, den Holocaust zwar als "beispielloses Phänomen" hervorzuheben, sich aber mit "sieben Verbrechenskomplexen" und dreizehn Millionen Opfern zu beschäftigen (zu denen die Toten in psychiatrischen Einrichtungen genauso gehören wie beispielsweise europäische Roma, sowjetische Kriegsgefangene und osteuropäische Partisanen), sei zwar "origineller" als andere geschichtliche Gesamtschauen, schreibt Schlott, aber Kay habe es versäumt, seine systemische Analyse der Täter für eine klar umrissene Leserschaft anzulegen, die das Potenzial hätten, sich mit seinen "zum Widerspruch reizenden Thesen" auseinanderzusetzen. So bleibt dem Rezensenten nur festzustellen, dass Kay das große Thema nicht weitergebracht, sondern Bekanntes nur neu arrangiert habe.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 27.01.2023

Rezensent Sven Felix Kellerhoff liest Alex Kays als Gesamtgeschichte des nationalsozialistischen Massenmordes tituliertes Buch mit Interesse. Eine gelungene Definition des Forschungsstands ist das Buch für ihn nicht zuletzt, da es nicht in die Falle der "Opferkonkurrenz" tappt. Wie Kay die Erkenntnisse über die Rahmenvorgaben des NS-Regimes herausarbeitet, in denen die NS-Anhänger ihre Gräueltaten begehen konnten, scheint Kellerhoff überzeugend.