Paul Kennedy

Die Casablanca-Strategie

Wie die Alliierten den Zweiten Weltkrieg gewannen
Cover: Die Casablanca-Strategie
C.H. Beck Verlag, München 2012
ISBN 9783406639852
Gebunden, 448 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Martin Richter. Mit 35 Bildern und 9 Karten. Anfang 1943 war der Zweite Weltkrieg entschieden - so die gängige Einschätzung. Doch es blieben enorme Herausforderungen bis zum endgültigen Sieg der Alliierten zu bewältigen. Das Deutsche Reich erreichte erst im Jahr 1943 den Höhepunkt seiner Rüstungsproduktion, es verfügte über ein schlagkräftiges Millionenheer und eine gefährliche U-Bootflotte. Die japanischen Truppen hatten sich auf den Inseln des Pazifik verschanzt. Dass der Krieg bereits 1945 zuende gehen würde, war alles andere als selbstverständlich.
Paul Kennedy schildert, wie die Alliierten in den Monaten zwischen der Konferenz von Casablanca im Januar 1943 und der Invasion in der Normandie im Juni 1944 die Oberhand gewannen. Sein Interesse gilt jedoch nicht den Staatenlenkern und einer Geschichte von oben. Vielmehr schaut er den "Machern" und "Problemlösern" über die Schulter, deren technische Innovationen und taktische Neuerungen den Sieg erst ermöglichten. Wie konnten die deutschen U-Boote im Atlantik in Schach gehalten werden? Wie gelang es, die deutsche Luftabwehr auszuschalten, die den Briten und Amerikanern anfangs schwere Verluste zufügte? Wie wurde die deutsche Offensivkraft im Osten gebrochen? Wie löste man die logistischen Probleme der gigantischen Landeoperation in der Normandie und wie die Versorgungsprobleme im Pazifik? Militärgeschichte at its best.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.01.2013

So vollmundig von unten her, wie angekündigt, ist das Buch des Historikers Paul Kennedy über die Wende im Kampf der Alliierten gegen Deutschland anno 1943/44 dann doch nicht, als dass Thomas Medicus das nicht bereits (und besser, wie erfindet) bei Richard Overy ("Die Wurzeln des Sieges") gelesen hätte. Löblich, meint Medicus, dass der Autor keine weitere Geschichte des Zweiten Weltkriegs schreiben und nicht die üblichen monokausalen Erklärungsmuster für den Sieg der Alliierten bemühen möchte. Allein, es gelingt ihm nicht wirklich. Wiederum sieht Medicus die heroischen Problemlöser der mittleren Ebene im Vordergrund stehen, nicht das Fußvolk, wieder die effizienten Systeme, weniger die Kontingenz der Ereignisse. Am Ende unterscheidet sich das Buch nicht sehr von anderen Militärgeschichten, erklärt der Rezensent, der Kennedys verständliche, mitunter elegante Schreibe allerdings lobend erwähnt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.10.2012

Unter der Fülle der Literatur über den Zweiten Weltkrieg findet sich nach Ansicht Cord Aschenbrenners heute selten ein Werk, das mit neuen Aspekten überrascht. Paul Kennedys Buch "Die Casablanca-Strategie" bildet für ihn hier eine exzellente Ausnahme. Er attestiert dem renommierten Yale-Historiker tatsächlich eine neue Perspektive auf den Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum von Kennedys Untersuchung sieht er nicht die große Politik und auch nicht den kämpfenden Soldaten, sondern die mittlere Ebene, die bislang kaum beachteten "Ingenieure des Siegs". Deren Rolle für den Erfolg der Alliierten zeigt der Autor seines Erachtens profund und überzeugend auf. Deutlich wird für ihn auch die Bedeutung von Neuentdeckungen und Erfindungen dieser Männer wie den Hohlraum-Magnetron oder die Entwicklung ungewöhnlicher Panzer für die strategische, operative und taktische Wende der Alliierten. Mit Lob bedenkt Aschenbrenner auch die sprachlichen Qualitäten des Werks, seine "elegante Prosa" und die Güte der Übersetzung. Sein Fazit: eine gekonnt dargestellte originelle Sicht des Zweiten Weltkriegs.
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