Paul Maar

Wie alles kam

Roman meiner Kindheit
Cover: Wie alles kam
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2020
ISBN 9783103970388
Gebunden, 304 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Der "Sams"-Erfinder Paul Maar erzählt den Roman seiner Kindheit. Paul Maar erinnert sich an den frühen Tod seiner Mutter, den viele Jahre im Krieg verschwundenen Vater, die neue Mutter, er erinnert sich an das Paradies bei den Großeltern und die unbarmherzige Strenge in den Wirtschaftswunderjahren. Paul Maars Erinnerungen sind zugleich Abenteuer- und Freundschaftsgeschichte, ein Vater-Sohn-Roman und eine Liebeserklärung an seine Frau Nele. Vor allem aber sind sie eine Feier der Lebensfreude, die er seinem Leben abtrotzen musste. Paul Maar beschreibt in seinen Erinnerungen das, womit er sich auskennt wie kein Zweiter: die innere Insel, auf die sich Kinder zurückziehen. Wer dieses Buch gelesen hat, weiß, warum Paul Maar das "Sams" erfinden musste.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 20.10.2020

Siggi Seuß scheint tief berührt von der Kindheits- und Jugendgeschichte, die Paul Maar in seinem autobiografischen Buch erzählt. Vom frühen Tod der Mutter und vom ablehnenden Vater berichtet der Autor, aber auch vom Trost einer Kindheit in der heilen fränkischen Provinz und vom Theater als Rettungsanker, erklärt Seuß. So sanft und selbstironisch wie Maar hier schreibt, zwischen Vergangenheit und Gegenwart springend, so anschaulich werden die Orte und Begebenheiten dem Rezensenten, dass er sogar die geschilderten Gerüche wahrzunehmen meint. Humor und Schwermut prägen diese Erinnerungen an eine Vater-Sohn-Tragödie, so Seuß.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2020

Rezensent Uwe Ebbinghaus vergisst schnell das Nachdenken über die Genrebezeichnung des Buches von Paul Maar. Dass Erzähler und Autor so viel gemeinsam haben und der Ton im Text oft eher anekdotisch als romanhaft fiktiv ist, ist schon bald nicht mehr so wichtig. So soghaft spannend ist für Ebbinghaus gleich das erste Kapitel, in dem Maar von einem ersten Drogentrip berichtet. Aber auch wenn der Autor von einer dörflichen Kindheit im Krieg erzählt, von Abschied und erster Liebe hört Ebbinhaus gern zu, als wärs ein Prequel zu Maars Kinderbüchern. Dass auch andere Details vorkommen, der prügelnde Vater etwa, gibt dem Buch eine weitere Dimension, findet Ebbinghaus, der sich mal an Hanekes "Das weiße Band", mal an Kafkas "Brief an den Vater" erinnert fühlt. Maars "ungezwungene Wahrhaftigkeit" (noch bei der Darstellung des Alltags mit seiner dementen Frau) imponiert dem Rezensenten.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.09.2020

Schon einmal erzählte Paul Maar von seiner Kindheit, erinnert Rezensentin Roswitha Budeus-Budde, allerdings versteckte er sich im 1990 erschienenen Jugendbuch "Kartoffelkäferzeiten" noch hinter seiner Hauptfigur Johanna. Nun legt er das "Schutzschild" zur Seite, bemerkt die Kritikerin, und erzählt nicht chronologisch, aber detailreich vom Aufwachsen bei der Stiefmutter in einem kleinen Dorf bei Schweinfurt, von der lebenslangen Angst vor dem brutalen Vater nach dessen Rückkehr aus dem Krieg, von literarischen "Rettungsinseln" und vom Erwachsenwerden, resümiert Budeus-Budde. Eine bewegende Auseinandersetzung mit dem Vater, schließt sie.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.08.2020

Rezensent Ijoma Mangold bewundert Paul Maar dafür, dass der Autor in seinem Erinnerungsbuch das schwierige Verhältnis zum Vater thematisiert. Noch mehr begeistern den Rezensenten aber Maars genaue, anschauliche Schilderungen einer Kriegs- und Nachkriegskindheit, ihrer Rede- und Denkweisen, Ideologien und sozialen Hierarchien. Für Mangold ein bewegendes Sittengemälde "ohne moralische Besserwisserei". Dass hinter all dem ein tiefer persönlicher Schmerz sitzt, macht das Buch für Mangold so reich.