Pierre Guyotat

In der Tiefe

Cover: In der Tiefe
Diaphanes Verlag, Zürich 2018
ISBN 9783035800470
Gebunden, 416 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Heinz Jatho. Nach Herkunft, dem Bericht eines Kindes, das sich angesichts von Krieg und Vernichtung und in der Befragung von Glaube und Natur ganz einem Leben als Dichter verschreibt, konzentriert sich In der Tiefe auf den engen Zeitraum von nicht mehr als acht Sommerwochen im fünfzehnten Lebensjahr des Autors. Pierre Guyotat gelingt in diesem Text eine unerhörte Nähe zu den bis zum Bersten gespannten Nöten und Intensitäten einer Adoleszenz und der noch im kleinsten Detail so unergründlich wie offen daliegenden Welt. In unermüdlichem Ausforschen und Erleiden einer nur im Übermaß präsenten Sinnesdichte und exzessiv vom Körper aus zur Sprache hin gesteigerten Erfahrungen gelangt das jugendliche Ich zu seiner schreibenden Verortung und Bestimmung. In einem ebenso poetischen wie rücksichtslos offenen Bewusstseinsstrom kreist der Text dabei stets um jenen, zwischen offenem Schöpfungsakt und klandestiner Sexualität aufklaffenden Riss, der dem späteren Werk des Autors seine besondere Erfahrung und Prägung verleihen wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.11.2018

Rezensent Joseph Hanimann würdigt die im Diaphanes-Verlag erscheinenden Bände "Koma" und "In der Tiefe" des Dichters Pierre Guyotat in einem Artikel, der mehr wie ein Porträt des Autors daherkommt. "Koma" schildere eine Depression des Dichters und die Genesung, die nur ein Erwachen in eine mildere Depression sei. "In der Tiefe" setze die in "Herkunft" begonnenen Kindheitserinnerungen fort. In beiden Bänden zeige Guyotat seine großen Stärken einer rückhaltlosen Sprache, die Sexualität und Grausamkeiten des Krieges ohne Moralisieren schildere und ihn zu einem der großen "poètes maudits" der französischen Literatur machten. Für Hanimann liegt der Vergleich mit Jean Genet auf der Hand. Wo Genet aber die Gewalt als einen zeremoniösen Akt schildere, zeigt Guyotat zugleich Nüchternheit und eine "berauschende Sprache", so der Rezensent.
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