Richard Münch

Globale Eliten, lokale Autoritäten

Bildung und Wissenschaft unter dem Regime von Pisa, McKinsey & Co.
Cover: Globale Eliten, lokale Autoritäten
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783518125601
Kartoniert, 267 Seiten, 13,00 EUR

Klappentext

Ob es um Lehrpläne für Gymnasien geht oder um die Privatisierung öffentlicher Leistungen: Überall auf der Welt sind lokale Autoritäten wie Kommunalpolitiker oder Lehrer mit standardisierten, angeblich wissenschaftlichen Rezepten konfrontiert. Vorgegeben werden sie von einer globalen Beraterelite. Mit den Problemen, die entstehen, wenn auf dem Land die Müllabfuhr privatisiert oder generell Bildung auf die Bereitstellung von Humankapital reduziert wird, müssen die Verantwortlichen jedoch alleine zurechtkommen. Richard Münch untersucht die Mechanismen hinter der globalen Standardisierung lokaler Lebenswelten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.06.2009

Kritisch betrachtet Caspar Hirschi dieses Buch über die Folgen der deutschen Bildungsreformen, das der Soziologe Richard Münch vorgelegt hat. Zwar scheint ihm durchaus etwas dran zu sein an der Gesamtdiagnose des Autors, deutsche Schulen und Universitäten hätten sich unter dem Einfluss globaler Eliten und lokaler Autoritäten in "institutionelle Hybride" verwandelt, die ihrem Anspruch nicht gerecht würden. Schuld daran sei die "Verschiebung der symbolischen Macht weg von der nationalen Bildungselite und hin zu einer neuen, an der naturwissenschaftlichen Methodik geschulten, transnational organisierten Wissenselite", wie Hirschi den Soziologen zitiert. Er wirft ihm aber vor, es sich mit seiner Kritik zu leicht zu machen. Münchs Zuweisung der Hauptschuld für die fehlgeschlagenen Reformen an "McKinsey& Co." ergänzt er um eine Kritik der deutschen Professorenschaft. Generell scheint ihm das Buch selber als ein Ausdruck der "desolaten Hochschulsituation", die es beschreibt: hektisch verfasst und nicht zu Ende gedacht.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.04.2009

Rolf Wiggershaus ist begeistert. Dass ein Soziologe ein derart klares, nüchternes und hochaktuelles Statement zu den absurden Realitäten des Rankingwesens im Forschungs- und Bildungsbereich abgibt, findet er großartig. Nicht nur lernt Wiggershaus hier, wie weit Wettbewerbslogik, Renditedenken und Machtprozesse Bildung und Erkenntnis schon zu Humankapital verwandelt haben. Richard Münch erklärt dem Rezensenten auch die Zusammenhänge und die Risiken, ohne leichtfertig Verschwörungs- und Katastrophenszenarien zu entwerfen.