Robert Schopflocher

Das Komplott zu Lima

Roman
Cover: Das Komplott zu Lima
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2015
ISBN 9783627002213
Gebunden, 448 Seiten, 24,9 EUR

Klappentext

Der neueste Roman des heute 92-jährigen deutsch-argentinischen Autors Roberto Schopflocher erzählt die faszinierende Lebensgeschichte der Elvira Acostas und die dramatische Geschichte der Judenverfolgung im Südamerika des 17. Jahrhunderts. Auf der Flucht vor den in Brasilien eingetroffenen Inquisitoren Lissabons gelangt die neuchristliche Familie Acostas mit ihrem aufgeweckten Töchterchen Elvira nach Buenos Aires, damals noch ein verschlafenes Nest am äußersten Rand des spanischen Weltreichs. Doch auch von hier müssen sie fliehen, quer durch das noch unbesiedelte Südamerika. Cordoba, dann Santiago de Chile, Lima, Tucumán und wieder Buenos Aires: Elvira erlebt aus nächster Nähe das große Autodafé zu Lima im Jahr 1639 und das Erdbeben Santiagos im Jahre 1647. Abenteuerlich und spannend, ist ihr Leben dauernder Gefährdung ausgesetzt, überschattet von den Verliesen der Inquisition, vom Tod ihres zum Galeerendienst verurteilten Gatten und von der Suche nach ihrem Sohn.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.09.2015

Angesichts der aktuellen Flüchtlingskatastrophe ist der neue Roman des 1937 vor den Nazis nach Argentinien geflohenen Roberto Schopflocher höchst zeitgemäß, meint Rezensent Rainer Traub. Zwar wirke die Verlagerung des Themas in einen historischen Kontext – nämlich die Inquisition im Südamerika des 17. Jahrhunderts – zunächst einmal "exotisch", doch die Familiensaga weiß den Rezensenten letztlich zu überzeugen. Soghaft findet er die Geschichte und entdeckt im Schicksal der ihres jüdischen Glaubens wegen Verfolgten und in der Mischung aus Hass, Neid und Vernichtungsbürokratie starke Parallelen zur NS-Zeit. Detailreich und sorgfältig recherchiert ist Schopflochers koloniale Welt, konstatiert Traub, und dadurch zugleich suggestiv und atmosphärisch dicht. Allerdings geht es dem Autor nicht allein um emotionale Wirkung, so der Rezensent, er stillt mit einem beigefügten Glossar auch die Neugier des Lesers nach historischem Wissen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 05.09.2015

Eindrucksvoll findet Rezensent Marko Martin den neuen Roman des heute 92-jährigen, einst vor den Nazis nach Argentinien geflohenen Roberto Schopflocher, den er in Buenos Aires besucht hat. Die Sprache des greisen Autors sei ein selten gewordenes Deutsch, sein im 17. Jahrhundert angesiedelte Epos "Das Komplott zu Lima" ein Schmöker, der zur Freude des Kritikers allerdings weder in "naturalistische Breitpinselei" noch in "detailhubernde Larmoyanz" ausartet. Die Geschichte über die Irrfahrt einer zu "Neuchristen" getauften, ursprünglich jüdischen Familie durch Südamerika besitzt auch heute noch erschreckende Aktualität, erkennt und lobt Martin.