Ruud Koopmans

Das verfallene Haus des Islam

Die religiösen Ursachen von Unfreiheit, Stagnation und Gewalt
Cover: Das verfallene Haus des Islam
C.H. Beck Verlag, München 2020
ISBN 9783406749247
Gebunden, 288 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Das "Haus des Islam" ist vielerorts zum Haus von Krieg, Terror, wirtschaftlicher Stagnation und Diktatur geworden. In seiner Analyse dieser desolaten Lage setzt der Sozialwissenschaftler Ruud Koopmans harte Fakten gegen islamkritische Pauschalurteile und eine modische Selbstkritik des Westens. Er zeigt, wie der Fundamentalismus den Islam weltweit in den Würgegriff nimmt, und fragt, welche Wege aus dieser Sackgasse führen.  Immer mehr Muslime fliehen vor Diktatur und Unfreiheit, Terror und Krieg, Armut und Arbeitslosigkeit in den Westen - und bringen nicht nur ihre Kultur, sondern vielfach auch die Probleme der islamischen Welt mit. Ruud Koopmans zeigt auf breiter empirischer Grundlage und durch den systematischen Vergleich von muslimischen und nichtmuslimischen Ländern und Migrantengruppen, wie die islamische Welt einerseits und Muslime im Westen andererseits bezüglich Demokratie, Bildung und wirtschaftlicher Lage immer weiter ins Hintertreffen geraten. Er schildert, wie der Islam seit rund vierzig Jahren zunehmend von fundamentalistischen Strömungen beherrscht wird, die die Rechte der Frauen einschränken, Homosexuelle und andere Minderheiten verfolgen, säkulare Bildung bekämpfen und sich von Nichtmuslimen abkapseln. Am Ende seines erhellenden Buches macht Koopmans deutlich, dass sich die Hoffnung vieler Muslime auf Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand nur durch eine konsequente Zurückdrängung des Islamismus erfüllen kann.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.07.2020

Laut Rezensent Martin Beglinger kommt der Sozialwissenschaftler Ruud Koopmans in diesem Buch nach so unermüdlichen wie genauen empirischen Analysen zu dem Schluss, dass Unfreiheit, Stagnation, wirtschaftlicher Niedergang und Gewalt in muslimischen Ländern religiöse Ursachen haben. Seine Kritik richtet sich dabei vor allem gegen den islamischen Fundamentalismus, so Beglinger. Ein wertvoller Appell an moderne und liberale Muslime, sich gegen Intoleranz und Gewalt im Namen ihres Glaubens zu erheben, lobt der beeindruckte Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.03.2020

Auf die Frage, warum der Islam sich nicht liberalisiert, findet der hier rezensierende Kieler Islamwissenschaftler Lutz Berger in Ruud Koopmans Buch keine Antwort. Für die Debatte um Gewalt im Islam bietet der Soziologe allerdings jede Menge Stoff, meint er. Dass der Autor nicht in Schablonen denkt, wenn er die Zusammenhänge zwischen konservativem Islam und gesellschaftlichen Problemen in der muslimischen Welt untersucht, scheint Berger wichtig. Die Gründe für ein Demokratiedefizit in muslimischen Staaten, den Zusammenhang von politischer Gewalt und dem Machtanspruch religiöser Fundamentalisten sowie die "soziale Selbstausgrenzung" konservativer muslimischer Zuwanderer erörtet Koopmann laut Berger überzeugend. Dass der konservative Islam nicht an allen Problemen der islamischen Welt schuld ist, ist Berger zwar klar, die Daten im Buch sprechen jedoch eine nicht weniger klare Sprache, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.03.2020

In diesem Buch bescheinigt der Professor für Soziologie und Migrationsforschung Ruud Koopmans der islamischen Welt der letzten vierzig Jahre anhand etlicher Datenauswertungen einen Aufstieg des Fundamentalismus, erklärt Rezensentin Edith Kresta. Auch wenn die Kritikerin versteht, dass man dem Autor durchaus Islamophobie vorwerfen könnte, weil er die humanitären Probleme in islamischen Staaten hauptsächlich auf die fundamentalistische Auslegung des Islams zurückführt, leistet er mit diesem Buch ihrer Meinung nach ein wichtiges Stück Aufklärungsarbeit: Er hat ihr gezeigt, inwiefern "diese religiös argumentierende totalitäre Ideologie" die Unterdrückung von Frauen, Minderheiten und Andersgläubigen fördert.