Sibylle Mulot

Die Fabrikanten

Roman einer Familie
Cover: Die Fabrikanten
Diogenes Verlag, Zürich 2005
ISBN 9783257064674
Gebunden, 400 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Ein Roman, so reich und vielfältig wie der Stoff, von dem er handelt - das Holz. Noch gibt es die Menschen, die er beschreibt: Fabrikanten mit Bildung und Tradition. Wird man ihnen künftig nur noch in Büchern begegnen?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.06.2005

Beatrice Eichmann-Leutenegger wirkt in ihrer knappen Kritik des Unternehmerepos' "Die Fabrikanten", in dem der - zum Teil fiktive, zum Teil historisch belegte - Aufstieg und Niedergang einer Holzfabrikantenfamilie erzählt wird, recht angetan. Es handelt sich bei dem Buch gleichermaßen um die 200-jährige Geschichte der Firma wie um die "Emanzipationsgeschichte" der Tochter Lis, die einen Millionenkredit für das Familienunternehmen aufnehmen muss, am Ende aber zur "maßvollen Siegerin" wird und ein "Bücherhaus" aufmacht. Dazwischen lägen jede Menge Niederlagen, Erfolge und "ordentlich viel Buddenbrooksche Decadence", berichtet die Rezensentin, die einräumt, dass der Roman zwar durchaus "Weitschweifiges" enthält, insgesamt aber trotzdem für "genüssliche Spannung" sorgt. Ein Schmöker für "jemanden, der nicht gerne liest", so Eichmann-Leutenegger, die sich hier ein Zitat aus dem Roman geliehen hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.05.2005

Bestens unterhalten hat sich Rezensentin Sabine Brandt bei der Lektüre von Sibylle Mulot Familienepos "Die Fabrikanten", das mit seiner Überfülle von Charakteren, Geschichten und Details ein "Panorama des Jahrhunderts" und ein "vielfältiges Mosaik deutscher Geschichte" bietet. Angesichts des schier unüberschaubaren Personals, das den Roman bevölkert, findet Brandt den Blick auf die Ahnentafel der weitverzweigten Baden-Württembergischen Familie Kahn, die als Flößer, Holz - und Papierhersteller beginnen, ein Verleger- und Buchhändlerimperium etablieren und wieder verlieren, immer wieder hilfreich. Die gelegentliche Mühe bei der Lektüre zahlt sich nach Ansicht Brandts jedoch voll aus. Schließlich werde der Leser für die Herausforderung belohnt "mit einer Menge Wissen über historische Voraussetzungen auch seiner eigenen Existenz und, nicht zuletzt, mit unaufhörlicher Unterhaltung".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.03.2005

Jürgen Verdofsky schätzt Sibylle Mulots Romane vor allem wegen ihres "Unterhaltungswerts", und auch dieses Buch über die Höhen und Tiefen einer badischen Fabrikantenfamilie enttäuscht ihn in dieser Hinsicht nicht. Die Geschichte des Holzwirtschaftsunternehmens über vier Generationen ist gleichzeitig die Geschichte einer Familie und in dieser Hinsicht ein Roman, wie man ihn "früher" schrieb, meint der Rezensent. Familiengeschichte wird hier mit Zeitgeschichte verknüpft, wobei der "dämonische Charakter badischer Wirtschaftssitten" die Rahmenhandlung dazu liefert. Als gelungenes "Kabinettstück" preist der Rezensent die Passage, in der die Feier des 475-jährigen Jubiläums der Firma sich unversehens zu einer "feindliche Übernahme" entwickelt. Wenn Mulot allerdings über den letzten Spross der Familie Lis Kahn erzählt, die für das Familienunternehmen ihre Liebesbeziehung beendet und das Studium abbricht, um am Ende mit fast leeren Händen dazustehen, will die Autorin das "ganze Ausmaß des Absturzes" gar nicht sehen, was Verdofsky bedauert. Lis Kahn gibt ihrer Mutter die Schuld an ihrem Unglück und das ist so "konventionell wie die gesamte Erzählhaltung", meckert der Rezensent, dem dieser Roman, wo "von der Moderne" lediglich ein "Ödipuskomplex" geblieben ist, insgesamt zu altmodisch ist.

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