Simon Bunke

Heimweh

Studien zur Kultur- und Literaturgeschichte einer tödlichen Krankheit
Cover: Heimweh
Rombach Verlag, Freiburg 2009
ISBN 9783793095101
Gebunden, 674 Seiten, 78,00 EUR

Klappentext

Zwischen dem späten 17. und frühen 20. Jahrhundert galt das Heimweh nicht als ein vages, allgemeinmenschliches Gefühl, sondern als eine tödliche Krankheit, an der vor allem Schweizer und Soldaten litten und die in zahlreichen medizinischen Abhandlungen intensiv diskutiert wurde. Vorliegende Studie rekonstruiert erstmals auf breiter Materialbasis die Medizin-, Kultur- und Literaturgeschichte dieser Krankheit Heimweh. Dabei kommt nicht nur ihre Medizingeschichte von Johannes Hofer (1688) bis hin zu Karl Jaspers (1909) und darüber hinaus in den Blick, sondern auch die Auswirkungen des Diskurses auf weite Bereiche der Kultur: etwa auf das Militär, die Justiz, die Musikästhetik, philhelvetische Konstrukte der Schweiz, Codierungen transzendenter Sehnsucht, künstlerische Bildprogramme oder Festpraktiken. Vor allem aber werden in ausführlichen Analysen literarischer Texte von Haller, Matthisson, Schiller, Coleridge, Tieck, Arnim/Brentano, Chamisso, Jean Paul, Heine, Herwegh, Keller, Spyri und vielen anderen die vielfältigen literarischen Imaginationen der Krankheit Heimweh aufgezeigt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.05.2010

Von den sprachlichen Fehlern, die sich der Rezensent angesichts des Preises verbittet, mal abgesehen: Dieses Buch erschlägt sich selbst mit Kleinteiligkeit, Redundanz und schierem Umfang, stellt Niklas Bender bedauernd fest. Bedauernd, weil Bender das Thema Heimweh an sich höchst interessant findet und der Autor ihm über Entstehung und Merkmale dieses "Krankheitsbildes" und sein Fortleben in den Künsten stringent argumentierend allerhand Kurioses mitzuteilen hat. So fleißig und präzis Simon Bunke in seiner Dissertation vorgeht, so schwach erscheint Bender die Studie methodisch. Namentlich die geografische, historische und kulturgeschichtliche Begrenzung des Heimwehs auf die neuzeitliche Schweiz hält Bender für kontraproduktiv und dem Scharfsinn und der Belesenheit des Autors nicht angemessen. Fragen zum modernen Nationalgedanken und zu neuen Heimatbildern im Zusammenhang mit dem Siegeszug des Heimwehs bleiben laut Bender so ungestellt.
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