Sophy Roberts

Sibiriens vergessene Klaviere

Auf der Suche nach der Geschichte, die sie erzählen
Cover: Sibiriens vergessene Klaviere
Zsolnay Verlag, Wien 2020
ISBN 9783552072053
Gebunden, 400 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Brigitte Hilzensauser. Mit zahlreichen Abbildungen. Sibirien, das ist unerbittliche Kälte und enorme Weite. Sibirien, dieses Gefängnis ohne Dach, ist aber ebenso von verblüffender Schönheit. Welch bedeutende Rolle ausgerechnet hier Klaviere als Symbol europäischer Kultur spielen, zeigt die Britin Sophy Roberts auf ihrer extravaganten Spurensuche. Dabei gelingt es ihr nicht nur, zahlreiche einst berühmte Instrumente zwischen dem Ural und der Insel Sachalin ausfindig zu machen, sondern auch ihre Geschichten zu rekonstruieren: von der Pianomanie der Zarenzeit bis zur Leidenschaft des Lotsen der Aeroflot, von der sowjetischen Manufaktur "Roter Oktober" bis zur jungen mongolischen Pianistin Odgorel, die in ihrer Jurte Bach spielt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.02.2021

Rezensentin Sabine Berking ist froh, dass sich Sophy Roberts bei einer mongolischen Musikerin mit der "Pianomanie" angesteckt hat, denn die Idee, Sibirien über die Schicksale seiner Klaviere zu erkunden, ist ihrer Meinung nach so originell wie lohnend. Das scheinbar endlose Land wird durch die Geschichten der Instrumente greifbar, denn sie erzählen von gesellschaftlichen (Un-)Möglichkeiten und Entwicklungen und damit auch von der Situation der Menschen vom 18. Jahrhundert an, lobt die Kritikerin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.02.2021

Rezensentin Kerstin Holm schwelgt mit der Reisejournalistin Sophy Roberts in sibirischen Klavierklängen. Das Buch ist für Holm eine klingende "Zivilisationsarchäologie" aus Porträts von Orten, Klavierbauern, Musikerinnen und historischen Exkursen in die Musik- wie in die Gewaltgeschichte Russlands. Welche Euphorie Liszt seinerzeit in Russland auslöste, welche Fürstin ihr Clavichord auf dem Schlitten transportierte und wie Musiker im Gulag künstlerisch überlebten erkundet die Autorin laut Holm auf einem Ritt durch Geschichte und Gegenwart. Vor allem die Menschen und ihre Schicksale, die Roberts dabei kennenlernt, gehen der Rezensentin nahe.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.12.2020

Der hier rezensierende Historiker Karl Schlögel zeigt sich bewegt von Sophy Roberts' musik- und kulturgeschichtlicher wie landeskundlicher Spurensuche in Sibirien. Schlögel wird damit nicht nur eine fremde Weltgegend kenntnisreich nähergebracht, Roberts entdeckt ihm auch die Geschichte ausländischer Klavierbaubetriebe in Petersburg und Moskau, ihre betuchte Kundschaft und die lange Reise der Klaviere nach dem Ende der UdSSR. Flügel der Zarenfamilie und von reichen Teehändlern folgt Schlögel durch die eisige Tundra, trifft dabei Freaks und Klavierstimmer und Nachkommen Verbannter.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 07.11.2020

Rezensent Elmar Krekeler hält Sophy Roberts' Buch über vergessene Klaviere in den weiten Sibiriens für ein wahres Füllhorn. Geschichten über die zivilisierende Kraft der Musik, über Klavierbauer, Dekabristen, das Piano der Zarin und Pianistinnen im Gulag erzählt die Reisejournalistin laut Krekeler als Mischung aus Reiseerzählung, blutigem Sachbuch und Kulturhistorie. Das Buch enthält Leidens- und Aussteiger-, Industrie- und Abenteuergeschichten gleichermaßen, berichtet vom deutschen Klavierbauer Jacob Becker und seiner Firma "Roter Oktober" und Straflagerkommandanten, die Klaviere mit in die Einöde brachten, erklärt der Rezensent.
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