Sten Nadolny

Das Glück des Zauberers

Roman
Cover: Das Glück des Zauberers
Piper Verlag, München 2017
ISBN 9783492058353
Gebunden, 320 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

"Allem Zauber wohnt ein Anfang inne": So formulierte es sein Berliner Lehrmeister Schlosseck gern - und die Anfänge des Zauberers Pahroc reichen zurück in die Jahre vor dem ersten Weltkrieg. Schon bald kann Pahroc durch die Lüfte spazieren, später lernt er durch Wände zu gehen und für Sekunden aus Stahl zu sein, was ihm dabei hilft, auch den nächsten Krieg zu überleben. Als es ihm gelingt, Geld herbeizuzaubern, kann er endlich auch seine wachsende Familie ernähren. Pahroc gehört bald zu den Großen seines heimlichen Fachs, getarnt hinter Berufen wie Radiotechniker, Erfinder und Psychotherapeut. Im Alter von über 106 Jahren gilt seine größte Sorge der Weitergabe seiner Kunst an seine Enkelin Mathilda - und so schreibt er sein Leben für sie auf. Es ist die lebenskluge, unerhörte Geschichte eines Mannes und seiner sehr eigenen Art des Widerstands gegen die Entzauberung der Welt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.01.2018

Rezensentin Friederike Oertel kann das Glück von Sten Nadolnys Zauberer während der Lektüre nicht nachempfinden. So reizvoll sie die Idee auch findet, das vergangene Jahrhundert aus den Augen eines alten Magiers Revue passieren zu lassen - viel Neues über Hitler, Stalin oder die 68er entdeckt sie hier nicht. Ein paar fantasiereiche Ideen attestiert sie Nadolny durchaus, auch die Grenzen zwischen Möglichem und Unmöglichem vermag der Autor geschickt verschwimmen zu lassen, findet die Kritikerin. Die Anekdoten über wilhelminisches Kaiserreich, Dieselskandal oder Terroranschläge geraten ihr allerdings zu spröde, die Lebensweisheiten des alten Mannes mitunter zu "altklug". Und ob sich der Roman nun an jugendliche oder erwachsene Leser richtet, kann die Kritikerin nach der Lektüre auch nicht sagen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.10.2017

Jörg Magenau ist enttäuscht von Sten Nadolnys Roman. Die Geschichte des 20. Jahrhunderts aus Sicht eines Magiers zu erzählen, findet er eigentlich eine reizende Idee. Ebenso, das Ganze als Briefroman an ein Kind anzulegen. Leider gewinnt die Zaubererperspektive der Rückschau auf die Historie nichts Neues hinzu, meint Magenau. Weder zauberhaft noch fesselnd kann er den Text finden, eher erscheint er ihm als ein braves und oberflächliches Abarbeiten von Daten von Verdun über den Nationalsozialismus bis zum Irakkrieg. Und die Fähigkeit des Zauberers, sich in brenzligen Situationen unsichtbar zu machen, führt laut Rezensent nur zu einem Mangel an sinnlicher Präsenz, Action und Leidenschaft.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2017

Rezensent Florian Balke misst Sten Nadolnys Zauberergeschichte an Harry Potter. Laut Balke schneidet Nadolnys Roman dabei gar nicht mal schlecht ab, auch wenn sein Buch, in dem die Geschicke des letzten Jahrhunderts wie im Besenflug vorbeirauschen, eher für Erwachsene taugt, wie der Rezensent meint. Die Infantilisierung des Buchmarktes ist also nicht zu befürchten oder aber nur in einem positiven Sinn, versichert Balke. Wie der Autor locker plaudernd durch die mit Erdachtem angereicherte Geschichte führt, scheint ihm jedenfalls kein fauler Zauber zu sein.
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