Thomas Piketty

Rassismus messen, Diskriminierung bekämpfen

Cover: Rassismus messen, Diskriminierung bekämpfen
C.H. Beck Verlag, München 2022
ISBN 9783406788758
Kartoniert, 76 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen übersetzt von Stefan Lorenzer. "Alle Welt spricht von Identität, aber kein Mensch spricht von der Sozial-, Wirtschafts- und Antidiskriminierungspolitik, die wir für unser Zusammenleben brauchen und die umso mehr nach eingehenden und unaufgeregten Debatten verlangt, als die Herausforderungen neuartig und die Fragen, vor die sie uns stellen, offen sind. Ob es um den Zugang zu Bildung, Beschäftigung oder Wohnraum, zu Sicherheit, Respekt und Würde geht - die herkunftsbezogene Ungerechtigkeit ist so himmelschreiend wie noch nie zuvor. Und doch wurde noch nie so wenig wie heute über Gerechtigkeit, über gleiche Rechte und darüber gesprochen, wie Rassismus sich messen und Diskriminierung sich bekämpfen lässt. An alle Bürger, die sich mit dieser Lage der Dinge nicht abfinden wollen, richtet sich dieser Text." Thomas Piketty
Kein Land hat ein perfektes System zur Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung erfunden. Die Herausforderung besteht darin, ein neues und besseres universalistisches Modell zu entwerfen, das die Antidiskriminierungspolitik in den allgemeinen Rahmen einer Sozial- und Wirtschaftspolitik stellt, die auf Gleichheit und Universalität abzielt und die Realität von Rassismus und Diskriminierung wahrnimmt - um sie zu messen und zu korrigieren, ohne die Identitäten, die immer plural und vielfältig sind, dadurch zu fixieren. Genau dies ist das Anliegen der kleinen Schrift, mit der Thomas Piketty zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit Stellung bezieht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.12.2022

Rezensent Jens-Christian Rabe lernt aus Thomas Pikettys Essay, dass ein Perspektivwechsel in Sachen Diskriminierung nottut. Nicht das Sprechen von Identität führe weiter, sondern eine beherzte Antidiskriminierungspolitik, legt der Wirtschaftswissenschaftler nahe. Dass Piketty vor allem französische Verhältnisse in den Blick nimmt, schmälert den Gewinn der Lektüre für deutsche Leser nicht, meint Rabe, der den Aktionismus à la Piketty durchaus ansteckend findet, etwa wenn der Autor eine "Beobachtungsstelle für Diskriminierung" fordert, die einer ungerechten Bildungspolitik auf die Finger schaut.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.03.2022

Von dem neuen Band des französischen Ökonomen Thomas Piketty ist Rezensent Thomas Ribi nicht überzeugt. Im Versuch, der Politik eine Anleitung für die Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung an die Hand zu geben, deckt der Autor mithilfe zahlreichen Statistiken Mängel im Bildungssystem und dem Arbeitsmarkt auf und fordert qualitativ hochwertige Ausbildungschancen unabhängig von sozialer Herkunft sowie bessere Berufsmöglichkeiten für Migranten, resümiert der Rezensent. So rühmlich und wichtig die Erkenntnisse sind, macht es sich Piketty allerdings zu leicht, wenn er seinen Fokus allein auf muslimische Migranten richtet, dabei Rassismus mit einer den Islamismus kritisierenden Haltung kurzschließt und bestehende Probleme allein mit einer finanziellen Umverteilung bekämpfen will, meint Ribi, der selbst einige Probleme der französischen Politik erklärt, die er sich im Buch beleuchtet gewünscht hätte.