Ullrich Schwarz (Hg.)

neue heimat. Das Gesicht der Bundesrepublik.

Bauten und Projekte 1947 - 1985
Cover: neue heimat. Das Gesicht der Bundesrepublik.
Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2019
ISBN 9783862181124
Gebunden, 808 Seiten, 79,00 EUR

Klappentext

Mit zahrleichen Abbildungen. Die Neue Heimat hat zwischen 1947 und 1985 Hunderttausende von Wohnungen in der Bundesrepublik errichtet. Sie war der größte Wohnungsbaukonzern Europas. Nach dem Motto "Wir machen alles" baute sie auch Universitäten, Kongresszentren, Großkliniken, Hotels, Schulen, Ferien-, Einkaufs- und Sportzentren bis hin zum Fernsehturm und zur Seilbahn. Der Konzern prägte das Gesicht der Bundesrepublik nachhaltig - städtebaulich und architektonisch. Die Neue Heimat war Flaggschiff der gewerkschaftlichen Gemeinwirtschaft, die als Alternative zu einer strikt auf Profit bezogenen kapitalistischen Ökonomie gedacht war. Ihr Konzept war an sich überzeugend: Man bot sich als Generalunternehmer an, lieferte Komplettangebote und versprach niedrige Preise. In der Wiederaufbauzeit nach dem Krieg und im "goldenen Zeitalter" zwischen 1957 und 1973 verkörperte die Firma die Hoffnung auf ein besseres Leben für breite Bevölkerungsschichten … bis die sozialdemokratische Utopie ins Wanken geriet und die Firma in den 80er Jahren für die sprichwörtliche "1 DM" abgewickelt wurde. Das Buch ist die erste umfassende Dokumentation der wichtigsten Projekte der Neuen Heimat in Deutschland und im Ausland.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.08.2019

Durchaus aktuell findet Ulla Fölsing diesen Band zur Geschichte des gewerkschaftseigenen Baukonzerns Neue Heimat, der von 1950 bis 1982 fast eine halbe Million Wohnungen in der Bundesrepublik hochzog, die meisten in Großsiedlungen wie dem Hasenbergl in München, Mümmelmannsberg in Hamburg oder Buntekuh in Lübeck. Die Rezensentin attestiert dem zur Ehrenrettung des schmählich pleitegegangenen Konzerns anhebenden Band Detailreichtum, Materialfülle und optische Attraktivität. Dennoch kann sie in den Großprojekten keine Vorbilder für das Bauen in der heutigen Wohnungsnot sehen. Zu negativ erscheinen ihr die Erfahrungen mit den Wohnsilos, die sich fast durchweg zu homogenen Problemquartieren sozial Schwacher entwickelt hätten.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 22.06.2019

Die gewerkschaftseigene Neue Heimat war in den siebziger Jahren der größte Wohnungsbaukonzern Europas. Von dem Schlag, den seine grandiosen Pleite dem sozialen Bauen versetzte, hat sich die gemeinnützige Wirtschaft generell nicht wieder erholt, weiß Florian Felix Weyh und begrüßt sehr diesen Band, der die Diskussion um den sozialen Wohnungsbau auf eine neue Grundlage stellen möchte. Weyh lernt vor allem drei Dinge: Die Innenwahrnehmung der Mieter war stets viel besser als das Außenimage der Wohnanlagen, der Brutalismus war keine Eigenheit der neuen Heimat, sondern in den siebziger Jahren unter allen Architekten sehr beliebt, und der Konkurs der Neuen Heimat war von viel ideologisch gesteuerter Häme begleitet.