Uwe Johnson

Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl

Ungekürzte Lesung (8 mp3-CDs)
Cover: Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl
Der Audio Verlag (DAV), Berlin 2023
ISBN 9783742423146
Hörbuch, 60,00 EUR

Klappentext

8 MP-3 CDs. Ungekürzte Lesung von Charly Hübner und Caren Miosga. Laufzeit 4440 Minuten. Gesine Cresspahl lebt mit ihrer zehnjährigen Tochter Marie in New York. Ein Jahr lang, 1967/68, erzählt sie ihr täglich aus der Familiengeschichte. Jeden Tag wird so mitten im amerikanischen Alltag ein Stück deutscher Geschichte lebendig, werden die Schicksale einfacher Leute mit dem Weltgeschehen verwoben. Über die Zeiten und Welten hinweg gleichen unsere Hoffnungen und Ängste denen von Gesine und Marie.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.03.2024

Wer sich nie an die 1700 Seiten von Uwe Johnsons Roman "Jahrestage" gewagt hat, sollte sich "einen Ruck geben" und zu diesem Hörbuch greifen, ermuntert Rezensent Alexander Cammann. Es tut auch gar nicht weh, verspricht er, im Gegenteil. Die Zuhörer werden belohnt mit einem Werk zwischen NS-Herrschaft und DDR-Diktatur, dessen Aktualität angesichts des Ukrainekriegs, Rassismus und deutsch-deutschen Konflikten nicht größer sein könnte. 74 Stunden dauert die Lesung des ungekürzten Werks durch Caren Miosga und Charly Hübner. Unaufgeregt lesen die beiden, und doch "spürbar intensiv", lobt der Kritiker. Unbedingt eine Hörempfehlung.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.11.2023

Ein gelungener "Wurf" ist diese Hörspielfassung von Uwe Johnsons vierbändigem Jahrhundertroman "Jahrestage", freut sich Rezensent Florian Welle. Die Lesung dauert knapp 74 Stunden, so der Rezensent, aber vor allem dank der enormen Leistung des Schauspielers Charly Hübner wird es Welle nicht langweilig. Auch Caren Miosga ist eine gute Wahl, so Welle, den Nachrichtensprecherton hat sie vollends abgelegt, stattdessen "moduliert sie" schauspielermäßig. Manchmal ist das ein bisschen übertrieben, findet Welle. Schlimm findet er das aber nicht, denn die Aufnahme entwickelt in ihrer großen "Energie und Lebendigkeit" einen erzählerischen Sog, der es in sich hat: Die Geschichte der Familie Cresspahl im fiktiven Ostseedorf "Jerichow", verquickt mit der Lebensrealität der sechziger Jahre in New York, hört sich der Kritiker so in all ihrer Detailverliebtheit sehr gerne noch einmal an.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.10.2023

74 Stunden "Jahrestage" sind ein ziemlicher Brocken, findet Rezensent Wolfgang Schneider. Uwe Johnsons in der Druckfassung 2000 Seiten langes Opus über Gesine Cresspahl, die aus Mecklenburg stammt und in New York lebt, ist aufgrund eben dieser geografischen Spannung interessant, meint Schneider, aber so einige Längen hat der Wälzer doch. Spannung ist Fehlanzeige, dafür sind die Beschreibungen toll, so der Rezensent. Was die Auswahl des Hauptsprechers angeht, ist er allerdings voll des Lobes: Charly Hübner trifft den stoischen Sound des Mecklenburgischen perfekt und passt auch ansonsten wunderbar zu Johnsons Sprachstil. Die Nachrichtensprecherin Caren Miosga ist für Schneider als Zweitstimme nicht ganz so perfekt besetzt, aber aufgrund der vielen - sehr vielen - New York Times-Zitate ergibt auch das Sinn. Hier treten für den Rezensenten allerdings wieder die Schwächen der Vorlage zutage: diese ewigen dokumentarisch gemeinten Passagen, die auch die Einarbeitung von Manifesten und Briefen umfassen, so etwas ist, kritisiert Schneider, höchstens noch als Artefakt eines historischen Stils interessant. Locker weghören lassen sich die 74 Stunden jedenfalls nicht, stellt Schneider klar, aber als Möglichkeit einer Neubegegnung mit einem wenig rezipierten Klassiker ist die Veröffentlichung trotzdem wertvoll.
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