Volker Gerhardt

Partizipation

Das Prinzip der Politik
Cover: Partizipation
C.H. Beck Verlag, München 2006
ISBN 9783406528880
Gebunden, 504 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Die Politik wird von Individuen gemacht, und sie hat für Individuen da zu sein. Sie hat keinen anderen Grund, als der Freiheit Raum zu geben, die Gleichheit vor dem Gesetz zu garantieren und eben damit dazu beizutragen, dass der Mensch seine Würde nicht verliert. Und sie hat von Anfang an das Ziel, das Leben ihrer Akteure zu erhalten und zu entfalten. Das Ziel aber kann der Mensch nur erreichen, indem er partizipiert: an der Natur, an der Technik, an seinem kulturellen Erbe und an den Institutionen, die er nach seinem eigenen Vorbild schafft. - Das ist die Einsicht, die Volker Gerhardt in seiner Theorie des Politischen darzustellen und zu begründen sucht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.01.2008

Martin Bauer hat mit großem Interesse Volker Gerhardts umfangreiche Monografie über das "Prinzip der Politik" gelesen und verfolgt gespannt dessen Argumentationsgang. Für den Berliner Philosophen ist politische Teilhabe ein Grundbedürfnis des Menschen, das sich aus der Notwendigkeit speist, das individuelle Leben zu sichern und die Lebensqualität zu steigern, erklärt der Rezensent. Nach Gerhardt sei politisches Handeln "aktive Selbstzivilisierung" und der Rezensent will die Thesen des Autors zwar nicht grundsätzlich vom Tisch wischen, deutet aber eine Menge Einwände an, die Gerhardt in seiner Abhandlung nicht mitreflektiere. So lehne Gerhardt sozialphilosophische Ansätze genauso ab wie systemtheoretische Überlegungen und schließt die Möglichkeit einer "Freiheit von Politik" für das Individuum kategorisch aus, so Bauer, der hier denn auch die Blindstelle der Abhandlung sieht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.03.2007

Verhalten nimmt Hans Bernhard Schmid dieses Buch über Partizipation als Prinzip der Politik auf, das der Philosophen Volker Gerhardt vorgelegt hat. Die Idee, das Thema in zehn Kapitel und 256 Kürzestessays abzuhandeln, hält er eher für unglücklich. So wirkt das Ganze auf ihn wie ein "Gedankensprung-Staccato": Weil kein Gedanke systematisch entfaltet werde, müsse man sich dessen einzelne Glieder mühsam zusammensuchen. Auch inhaltlich gibt sich Schmid eher zurückhaltend, auch wenn er vieles von dem, was Gerhardt sagt, für überaus klug und bedenkenswert hält. Der Begriff der Partizipation bleibt seines Erachtens unscharf und vieldeutig. Andererseits kann er gerade dieser Unschärfe von Gerhardts Partizipationsbegriff etwas Positives abgewinnen. So könne man lernen, dass man zwischen verschiedenen Begriffen der Partizipation nicht zu entscheiden brauche, denn Vernunft, Rationalität und Gemeinschaft seien gleichermaßen Prinzipien der Politik.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.01.2007

Etwas unausgegoren findet Rezensent Michael Pawlik diesen Versuch des Philosophen Volker Gerhardt, das "Prinzip der Politik" zu ergründen. Ein hoher Anspruch, den er zu Pawliks Bedauern nicht überzeugend einlösen kann. Sein Hauptvorwurf betrifft Gerhardts Unentschiedenheit zwischen einem Hobbes'schen Verständnis der Politik als Instrument zur Verwirklichung individueller Lebensziele und der Rousseau'schen Auffassung von Politik, die den Bürger emphatisch als integralen Teil des freiheitlichen Gemeinwesens versteht. Eine Vermittlung zwischen beiden Ansätzen gelingt dem Autor nach Pawliks Ansicht auch nicht wirklich. Er kritisiert zudem, dass der bei Gerhardt zentrale Gedanke der Partizipation trotz zahlreicher Definitionen notorisch unklar bleibt. Dass die Lektüre der fünfhundert Seiten recht mühselige Angelegenheit ist, macht das Buch für Pawlik nicht eben besser.
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