Walter Laqueur

Putinismus

Wohin treibt Russland?
Cover: Putinismus
Propyläen Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783549074619
Gebunden, 336 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Der Russland-Experte Walter Laqueur beleuchtet Putins neue Großmachtpolitik. Er zeigt, wie sich nach dem Ende der Sowjetunion ein neuer gesellschaftlicher Konsens gebildet hat, antiwestlich, antiliberal und staatshörig, der an tief verwurzelte Traditionen Russlands anknüpft. Putin, Vorreiter dieser fatalen Entwicklung, findet breite Zustimmung im Lande. Sein Kurs, durch die Destabilisierung Osteuropas verlorenen Einfluss zurückzugewinnen, führt unweigerlich in eine gefährliche Konfrontation mit dem Westen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.07.2015

Der Osteuropa-Historiker Manfred Hildermeier begegnet diesem Buch von Walter Laqueur mit Skepsis. Stimmt schon, Hildermeier, die Medien sind gleichgeschaltet, die Opposition ausgeschaltet, und die Sicherheitsapparate haben wieder die Kommando übernommen. Wir wissen nicht mehr, was in Moskau wirklich vor sich geht. Aber wie sich Laqueur hier in Kreml-Astrologie ergeht, das klingt dem Rezensenten zu sehr nach Kaltem Krieg: Russen mögen lieber die Ordnung als die Freiheit? Russland braucht autoritäre Herrscher? Wenn es Putin nicht geworden wäre, dann ein anderer? Da macht Hildermeier nicht mit. Laqueur hole unter neuen nationalkulturellen Vorzeichen den Erzrivale aus der Mottenkiste, meint Hildermeier.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 11.04.2015

Für den Rezensenten Karl Schlögel ist Walter Laqueur einer, der Russland kennt und ein realistisches Bild zur Lage zu geben vermag, besser als das all der sogenannten Russlandversteher, meint er. Das Bild aber ist eher düster, der Autor sieht keine liberale Opposition in Sicht und die Gemütslage in Russland bestimmt durch Verschwörungstheorien und ein autoritäres Regime. Außer seiner intimen Kenntnis der russischen Verhältnisse ist es besonders Laqueurs Detailversessenheit, die Schlögel beeindruckt. Frei von Dämonisierungen vermag der Autor dem Rezensenten die russische Krise hinter der Ukrainekrise zu erläutern, Putin als Garant von Sicherheit und Stabilität im nachsowjetischen Russland vorzustellen und den Putinismus in seiner Mischung aus autoritärer Herrschaft, Interessenwirtschaft und rechter Ideologie zu konturieren.