Wolf Schmidt

Jung, deutsch, Taliban

Cover: Jung, deutsch, Taliban
Ch. Links Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783861536635
Broschiert, 208 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Seit einigen Jahren etabliert sich in Deutschland eine militante, islamistische Jugendszene. Ihre Mitglieder sind in Deutschland aufgewachsene Muslime oder zum Islam konvertierte Deutsche. Manche von ihnen sind bereit zu Terror und Gewalt im Namen Gottes. Wer sind diese jungen Männer und Frauen? Was hat sie radikalisiert? Warum wollen sie in den Heiligen Krieg gegen den Westen ziehen? Wie kann man der Gefahr vorbeugen? Wolf Schmidt von der taz hat jahrelang zu dieser Szene recherchiert und einen Report über die radikalste und verstörendste Jugendbewegung Deutschlands geschrieben.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.09.2012

Interessant und verdienstvoll findet Albrecht Metzger die Studie von taz-Redakteur Wolf Schmidt zu der Frage, wie junge Deutsche für den Dschihad radikalisiert werden. Die Herangehensweise über Einzelschicksale erscheint dem Rezensenten gut geeignet. Zwar ließen die unterschiedlichen Biografien keine einfachen Antworten zu, doch kristallisierten sich drei verallgemeinerbare Stufen der Radikalisierung hinaus: auf einen grundsätzlichen Unmut über Ungerechtigkeiten folgt die Indoktrinierung mit einer haltstiftenden Ideologie - hier meist der Salafismus - und schließlich die Gruppendynamik unter Gleichgesinnten. Der Rezensent lobt Schmidt für seinen unaufgeregten Stil in einer aufgeheizten Debatte, relativiert aber auch das vom Islamismus ausgehende Risiko: 150 Todesopfern durch rechte Gewalt seit 1990 stehen 2 Tote durch islamistische Attentäter gegenüber.