Der seit vielen Jahren auf der Flucht lebende
Schriftsteller Horacio Castellanos Moya aus El Salvador
spricht im Interview mit Caterina Morbiato von der
Universal-Wochenendbeilage
Confabulario über das Dasein als Exilant und die katastrophale Lage in
Mittelamerika, auch mit Blick auf die Veränderungen in den USA: "Es ist einfach wahnsinnig, schrecklich: Du fliehst vor der Gewalt und der Armut, aber wenn du zurückkehrst, gibt es nur noch mehr Gewalt und Armut. Dieser Widerspruch hört nicht auf, denn ohne dieses
Zugehörigkeitsgefühl kann der Mensch nicht leben, er braucht es so, wie die Bäume die Erde brauchen. Und dieses Zugehörigkeitsgefühl gibt einem vor allem das Land, aus dem man stammt, darauf baut sich die Identität eines Menschen auf. Wenn dieses Zugehörigkeitsgefühl einen aber auf eine chaotische, gewalttätige, von Armut und negativen Werten geprägte Lage verweist, lebt man in einem ziemlich
schizophrenen Zustand. Einerseits liebt der Mensch das, was sein Land für ihn bedeutet, er erinnert sich voller Sehnsucht an das Gute, was es dort gibt oder gab, aber bei der Rückkehr ist fast nichts mehr davon da, bloß noch Härte, Gewalt, blutige, absurde Konflikte... Natürlich sind die meisten von uns da nicht ganz richtig im Kopf."