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Magazinrundschau vom 18.05.2021 - Global Voices

Eine der Aktionen, die Ai Weiwei berühmt machten, war seine Recherchearbeit zum Erdbeben in Sechuan 2008. Bei diesem Erdbeben kamen Tausende Schulkinder ums Leben, denn die Schulen, in denen sie sich befanden, waren schlecht gebaut und stürzten als erste zusammen - aufgrund der Korruption in der KP Chinas. Zusammen mit Mitstreitern gelang es Ai Weiwei alle Namen der getöteten Kinder zu sammeln und in verschiedenen Gedenkaktionen aufzuschreiben oder auch laut herauszuschreien. Im Moment nutzt er die Audio-Plattform Clubhouse, um seine Aktion fortzusetzen, berichtet Filip Noubel. Noch gelingt es manchen Aktivisten, die chinesische Internetzensur mit Clubhouse zu umgehen. Er arbeite gegen die KP-Tradition der Geheimnistuerei an, sagt Ai Weiwei im Gespräch mit Noubel, denn die KP Chinas sei geradezu durch diese Geheimniskrämerei definiert: "Das reicht bis zum Eid, um Parteimitglied zu werden, der für ihre derzeit 90 Millionen Mitglieder gilt und der diesen Satz enthält: Schütze die Geheimnisse der Partei'. Ich meine, Sie sind seit fast achtzig Jahren an der Spitze dieses Landes, Ihre Partei ist hundert Jahre alt, was für Parteigeheimnisse kann es da noch zu schützen geben? Warum müssen Sie die Geheimnisse der Partei bewahren? Diese Geheimhaltung ist sehr nützlich und effektiv, weil sie dazu da ist, ihre Herrschaft zu garantieren. In China sind Sie sich immer bewusst, dass die Leute über Ihnen mehr wissen als Sie selbst. So ist es sehr einfach, Sie zu kontrollieren."