
Nicht nur Überfischung, auch der Klimawandel sorgt an vielen Orten dafür, dass einige
Fischpopulationen immer kleiner werden,
erzählt Ben Goldfarb am Beispiel der
Winterflundern vor Rhode Island. Junge Flundern sind mit zwei Krisen konfrontiert, die beide mit der Temperatur zusammenhängen: Mit der Erwärmung der Gewässer steigt die Population von Raubtieren wie Kammquallen und Garnelen. Und heißere Wassertemperaturen sowie ein niedrigerer Sauerstoffgehalt belasten die Flunder ebenfalls. Was tun, fragen sich auch Wissenschaftler und diskutieren bereits
eine Triage: "Die Winterflunder ist nur ein Klimaverlierer unter vielen. Wie viel Aufwand sollten wir betreiben, um den
Chinook-
Lachs im kalifornischen Central Valley zu schützen, wo Hitze und Trockenheit dazu geführt haben, dass sich Krankheiten in den einst so wichtigen Laichgewässern ausbreiten? Wie werden wir reagieren, wenn
Hummer - die bereits aus Rhode Island und Long Island Sound geflohen sind - Maine verlassen, um auf kühleren Weiden in Neufundland zu leben? Bei diesen Entscheidungen handelt es sich um eine Form der
Naturschutztriage, d. h. um die umstrittene Idee, dass Wissenschaftler sich auf die Rettung von Arten konzentrieren sollten, die eine gute Chance haben, das Anthropozän zu überleben, und nicht auf diejenigen, die aufgrund ihrer Klimasensitivität
keine Chance haben."
Außerdem: Wissenschaftlern der University of Toronto ist es gelungen, die
Sehproteine einiger der frühesten Vorfahren der Wale zu rekonstruieren,
erzählt Jason P. Dinh. Wir erhalten so "Einblick in die Lebensweise der
Urwale und Delfine unmittelbar nach einem entscheidenden evolutionären Wendepunkt: der Zeit vor etwa 55 bis 35 Millionen Jahren, als die Tiere, aus denen sich später Wale und Delfine entwickelten, ihre
terrestrische Lebensweise aufgaben und ins Meer zurückkehrten." Und wir lernen, wie die Tiere
ihre Umwelt wahrnahmen.