
"Warum ist der
April der grausamste Monat? Warum hat das Huhn die Straße überquert? Warum sehen sich Menschen Golf im Fernsehen an?" Die erste Frage kann James Parker in seinem
sehr schönen Text über
T.
S.
Eliots berühmtestes Gedicht
"The Waste Land" beantworten: "Der April ist der grausamste Monat, weil wir
feststecken. Wir sind stehen geblieben und verrotten. Wir leben im Reich des verkrüppelten Königs, des Fischerkönigs, wo alles krank ist und nichts zusammenpasst, wo die
Vorstellungskraft in Fetzen liegt, wo dunkle Phantasien uns fesseln, wo Männer und Frauen sich entfremdet haben und wo der zyklische Juckreiz des Frühlings - der Krampf in der Erde, die zischende Knospe, selbst der sanfte, keimende Regen - uns nur daran erinnert, wie weit wir von einer Wiedergeburt entfernt sind. Wir werden nicht davon erlöst werden, zumindest nicht in nächster Zeit. Deshalb ist der April grausam. Deshalb ist der April ironisch. Deshalb bringt uns der
alte,
schlammige, sprießende April, der in seinen Hecken herumwuselt, zu Fall. Man stelle sich ein Gedicht vor, das den Tod von Königin Elisabeth II., die Sprengung der Kertsch-Brücke, Grindr, Ketamin, The Purge, Lana Del Rey, die nächsten drei COVID-Varianten und das Gefühl, das man bekommt, wenn man sich nicht mehr an sein Hulu-Passwort erinnern kann, in sich vereint. Stellen Sie sich vor, dass dieses Gedicht - das auf mysteriöse Weise auch die
gesamte aufgezeichnete Literatur enthält - in einer Form geschrieben ist, die so zersplittert, so sprunghaft, aber so unheimlich ganzheitlich ist, dass es entweder einem neuen Zweig der Teilchenphysik oder einer neuen Religion ähnelt: auf jeden Fall einer neuen Darstellung der Beziehungen, die
der Realität zugrunde liegen." Dass es so ist, daran hatte noch ein anderer Mann Anteil, der "flammenhaarige amerikanische Wahnsinnige
Ezra Pound. Großartige Redakteure wissen ebenso wie großartige Plattenproduzenten, wo sie
den Schnitt machen müssen. Es ist ein sekundärer schöpferischer Akt, der den primären verdoppelt: das formlose Wasser anhauchen, das Kháos, das sich ausbreitende Manuskript, mit dem Logos durchdringen.
Teo Macero - New York City, 1969 - nachdem er Stunden über Stunden, Spulen über Spulen, von
Miles Davis aufgenommen hat, wie er schwefelig und zauberhaft mit einer Gruppe besessener Sidemen jammt, zückt er sein Rasiermesser und macht 'Bitches Brew'. Ezra Pound - Paris, 1922 - leckt die Feder seines Bleistifts an und schneidet ganze Sequenzen, ganze Sätze aus Eliots neuem Gedicht heraus. Pound war ein Schöpfer und ein Zerstörer... Als er fertig war, war 'The Waste Land' um die Hälfte gekürzt."