Magazinrundschau - Archiv

The Intercept

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Magazinrundschau vom 11.08.2015 - Intercept

Spannend wie ein Thriller erzählt der britische Investigativjournalist Duncan Campbell von seinen wichtigsten Enthüllungen - allen voran dem Five-Eyes-Spionagenetz Echelon - und zieht eine Bilanz seiner Arbeit: "In den vierzig Jahren, die ich über Massenüberwachung berichtet habe, wurde ich dreimal Ziel von Razzien, kam einmal ins Gefängnis; funfmal durften TV-Sendung von oder mit mir auf Druck der Regierung nicht ausgestrahlt werden; mir wurde angedroht, aus einem Helikopter geworfen zu werden; mein Telefon wurde mindestens zehn Jahre lang abgehört, und ich sah dreißig Jahren Haft für angeblichen Geheimnisverrat entgegen. Warum mache ich weiter? Weil meine Ermittlungen ein bis dato unvorstellbares Ausmaß staatlicher Überwachung, Verschwörung und Verschleierung durch britische und amerikanische Regierungen zutage gefördert haben - Praktiken, bei denen es ebenso sehr um Binnenspionage ging wie darum, die Bevölkerung vor angeblichen äußeren Feinden zu schützen und durch die die britische Regierung potenziell die Macht hatte, aus dem Land einen Polzeistaat zu machen."

Magazinrundschau vom 02.12.2014 - Intercept

James Risen ist ein hochdekorierter, mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneter Reporter der New York Times, der sich vor allem mit seinen Reportagen über die staatliche Bespitzelung der amerikanischen Bevölkerung verdient gemacht hat. Weil er seine Quellen nicht preisgeben will, hat ihn die Regierung Obama vor Gericht gezerrt. In einem - leider über weite Strecken etwas unspezifischen - Interview mit Glenn Greenwald erklärt Risen, warum der Kongress unfähig ist, der rechtswidrigen Überwachung einen Riegel vorzuschieben. Einflussnahme durch Wahlkampfspenden spielt dabei kaum eine Rolle, meint er: "Aber all die Angestellten, all die Kongressmitglieder denken darüber nach, was sie nach diesem Job tun werden. Dasselbe gilt für Offiziere. Was tut man, nachdem man sich vom Militär verabschiedet hat oder vom Untersuchungsausschuss für innere Sicherheit oder was auch immer? Man braucht einen neuen Job als defense contractor. Und deshalb glaube ich, der wahre Anreiz für viele dieser Leute besteht darin, ihre potenziellen künftigen Arbeitgeber nicht zu verärgern."

Magazinrundschau vom 28.02.2014 - Intercept

Glenn Greenwald bringt in The Intercept, seinem von Pierre Omidyar finanzierten Investigativmagazin, die erste größere Geschichte und zeigt "wie verdeckte Agenten der NSA ins Internet eindringen, um zu manipulieren, zu täuschen und den Ruf von Personen zu zerstören." Seine Erkenntnisse basieren auf dem Papier einer Arbeitsgruppe der Five Eyes Allianz: "The Art of Deception: Training for Online Covert Operations". Zu den Techniken gehören "'false flag operations' (man stellt Material ins Netz und erklärt jemand anderen zum Urheber), 'fake victim blog posts' (man gibt sich als Opfer einer Person aus, deren Ruf man zerstören will), und 'negative Informationen' in verschiedenen Formen". Normale Stasi-Arbeit also! Diese Taktiken richten sich laut Greenwald keineswegs gegen feindlich gesinnte Nationen, sondern häufig zum Beispiel gegen Hacker - "jene, die Online-Protestaktionen zu politischen Zwecken nutzen". Solche verdeckten Aktionen, so Greenwald, seien besonders von Obama-Berater Cass Sunstein empfohlen worden, der ironischer Weise gerade von Obama zum Mitglied im NSA Review Panel ernannt worden wurde. (David Cole widmete der Arbeit dieses Panels gerade einen sehr kritischen Artikel in der NYRB.)