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Im Kino 15.06.2022 […] Partei: Das ist die AfD ohne Zweifel. Nicht irgendeine deutsche Partei freilich, sondern eine spezielle, was sich etwa daran zeigt, dass ihre Abgeordneten nach Wahlen von Anfang an aus der Kalkulation zu möglichen Koalitionen herausgenommen werden. Dazu passt das Selbstbild als "Bewegungspartei" - im Gegensatz zu den "System-", beziehungsweise "Altparteien" der Konkurrenz; die AfD begreift sich, mal […] mal mehr mal weniger explizit, nicht als Teil eines politischen Spektrums, sondern als eine Negation aller übriger Parteien. In funktionaler Hinsicht ist die AfD trotzdem eine Partei unter vielen. Wie allen anderen ist ihr ein Kästchen auf dem Stimmzettel zugeteilt, sie hat Anrecht auf staatliche Mittel zur Parteienfinanzierung und gliedert sich intern in Gremien, die eine formale Passung in den parl […] institutionellen Normalisierung auf der anderen, wird die Partei so schnell nicht loswerden; und sie prägt auch "Eine deutsche Partei". Simon Brückners zwischen 2019 und 2021 gedrehter Film über die AfD wählt die Form einer Langzeitbeobachtung, die zwar insgesamt eher an der Normalität, beziehungsweise dem Normalmodus der Partei interessiert ist als an der (Re-)Produktion von Skandalbildern; in der […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh
Essay 02.09.2016 […] zwei Parteien gibt: Die AfD und die Anderen. Dass aus dem Nichts heraus bis zu einem Viertel der Wähler auf diese Weise bei den Rechtspopulisten landen, ist wirklich eine neue Qualität. Sie als "Rechte" zu stigmatisieren und auszugrenzen, ob mit oder ohne Stinkefinger, hilft nicht.
Mit ihren zweieinhalb Themen: Flüchtlings-, und Migrationskrise und der Eurokrise kann die AfD solange reüssieren, wie […] Risiken der Atomenergie ihr Thema gefunden hatten, wie jetzt die AfD mit den Flüchtlingen, war es ziemlich egal, welche internen Machtkämpfe sich Trittin, Fischer, Ditfurth und Co. lieferten. Man hätte Besenstiele zu den Wahlen aufstellen können. Sie wären trotzdem gewählt worden.
Es kommt heute also gar nicht darauf an, das Programm der AfD ernst zu nehmen und zu zerpflücken oder auf deren interne M […] Einwanderern, die sich unser Land eher weniger liberal und weltoffen wünschen. Schon gewinnt die AfD gerade in den Hochburgen der Russlanddeutschen überproportional Stimmen. Bei den Erdogan-Anhängern unter den Migranten haben sie auch gute Chancen. Schöne neue Multikulti-Welt.
Am Besten nimmt man der AfD den Wind aus den Segeln, wenn über Patriotismus und darüber, was unsere Nation und unser Staatsvolk […] Von
Max Thomas Mehr
Essay 22.04.2016 […] einmal die Mehrheit der AfD-Wähler als rechtsradikal (ab)qualifiziert werden können. Wer etwa den baden-württembergischen Spitzenkandidaten der AfD, Jörg Meuthen, argumentieren hört, würde weder von seinem Tonfall her noch vom Inhalt mancher seiner Positionen auf die Idee kommen, dass hier ein politischer Rechtsaußen das Wort ergriffen hat. Und gewiss nicht alle von der AfD aufgestellten Forderungen […] besonders stark gewordene AfD programmatisch nun offenbar als eine Anti-68er-Partei begreift. Als die führenden Vertreter der AfD einen Tag nach ihren Wahlerfolgen in den drei Bundesländern auf der Bundespressekonferenz in Berlin den Journalisten zu erklären versuchten, in welche Richtung sie weiter vorzupreschen gedächten, ging es auf einmal um das große Ganze. Der bayerische AfD-Landesvorsitzende Petr […] glauben sie im Umkehrschluss, die AfD mit der Subsumption unter den Begriff "Protestpartei" dequalifizieren zu können. Ob es jedoch so ohne weiteres möglich ist, einem politischen Gegner einen Terminus aufzuzwängen, den er selbst vehement ablehnt, darf bezweifelt werden.
Der wohl symptomatischste Satz des gesamten Wahlabends dürfte von dem Spitzenkandidaten der AfD in Sachsen-Anhalt gestammt haben […] Von
Wolfgang Kraushaar