Margarete Mauthner

Das verzauberte Haus

Cover: Das verzauberte Haus
Arche Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783887471972
Gebunden, 278 Seiten, 22,50 EUR

Klappentext

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Karl Corino. Die Geschichte einer Familie, beginnend im frühen 19. Jahrhundert in einer Berliner Villa an prominenter Adresse, Matthäikirchstraße 1, die Robert Musil später »Das verzauberte Haus« nannte. Viele Motive und biographische Details im Werk Musils lassen sich auf dieses Haus und dessen Bewohner zurückführen. Hier spielte sich innerhalb eines Jahrhunderts eine Geschichte ab, die den Aufstieg, den Fall, die Metamorphosen einer großbürgerlichen Familie erzählt: Wirtschaftlicher Erfolg, politische Anerkennung durch den Hof, Großzügigkeit, europäisches Selbstverständnis werden durchbrochen von Krisen, persönlichen Katastrophen und münden schließlich in künstlerische Perspektiven: der über alles geliebte Bruder der Autorin Fritz Alexander, wird Maler, geht nach München (seine Schwester folgt ihm für längere Zeit und beschreibt fasziniert das Münchner Boheme-Leben); er heiratet seine Cousine Martha, die dann auch Malerin wird und Jahre nach dem Tod Fritz Alexanders (in Florenz) Robert Musil, einen der wichtigsten deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, heiratet. Und Margarete Mauthner, die Autorin dieser Familiengeschichte, Bekannte von Künstlern wie Lovis Corinth, wird für Bruno Cassirer Übersetzerin von Künstlerbiographien.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.12.2004

Dieses sehr persönliche Erinnerungsbuch von Margarete Mauthner führte die Rezensentin Sabine Franke in das Berlin der Jahrhundertwende, in die Welt eines kaisertreuen jüdischen Großbürgertums, das nicht nur von materiellem, sondern auch von kulturellem Wohlstand geprägt war. Margarete Mauthner übersetzte einst für den Verlag Bruno Cassirer die Briefe von Vincent van Gogh; ihr Bruder, Fritz Alexander, wird Maler. Mit ihm verbringt Mauthner einige Monate in vorwärtsstürmendem Schwabing. Pikant wurden die Aufzeichnungen für die Rezensentin durch die zweite Hauptperson: Margarete Mauthners ungeliebte Cousine und Schwägerin Martha, die nach dem frühen Tod ihres Mannes Fritz - er starb während der Hochzeitsreise - erst einen Italiener heiratete, dann mit Paul Cassirer durchbrannte und schließlich bei Robert Musil landete. Dieser Verbindung verdankt sich auch die Entdeckung des Manuskripts, berichtet Franke, das Musil-Biograf Karl Corino in Südafrika aufgetan hat, wo Margarate Mauhtner 1947 gestorben ist.