Peter Schäfer

Die Schlange war klug

Antike Schöpfungsmythen und die Grundlagen des westlichen Denkens
Cover: Die Schlange war klug
C.H. Beck Verlag, München 2022
ISBN 9783406790423
Gebunden, 448 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Mit 20 farbigen Abbildungen. In antiken Erzählungen vom Ursprung verdichten sich Welt- und Menschenbilder, die das westliche Denken bis heute prägen. Der Judaist Peter Schäfer vergleicht biblische und altorientalische, platonische und epikureische, jüdische und christliche Vorstellungen von der Entstehung der Welt und des Menschen. Dabei zeigt sich, dass Sündenfall und Erbsünde christliche Erfindungen sind, während die jüdische Tradition im Sinne der Bibel zu der Erkenntnis kommt: Die Schlange war klug, der Mensch ist frei.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.02.2023

Rezensent Thomas Macho stößt erst am Ende von Peter Schäfers Buch auf die wesentlichen Pointen dieser vergleichenden Darstellung westlicher Schöpfungsmythen. Die für ein breites Publikum verfasste Arbeit verbindet laut Macho Schöpfungsgeschichten der Torah, altorientalischer Epen und antiker Philosophie mit ihrer Rezeption. Für Macho lehrreich. Richtig spannend aber wird es für ihn, wenn Schäfer in den letzten Kapiteln des Buches jüdisch-rabbinische und christliche Auslegungen im Buch Genesis einander gegenüberstellt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.12.2022

Rezensent Micha Brumlik empfiehlt wärmstens das Buch des Judaisten Peter Schäfer. Dem Autor gelingt laut Brumlik der Nachweis, dass "unsere" Kultur der Freiheit in der Hebräischen Bibel wurzelt, namentlich in den rabbinischen Deutungen der Schöpfungsgeschichte. Hier nämlich wird Entscheidungsfreiheit (zwischen Gut und Böse) postuliert, erkennt Brumlik gemeinsam mit dem Autor. Das Christentum dagegen mit seiner Rede von Erbsünde habe autoritäres Denken erst möglich gemacht, erklärt Schäfer, staunt der Rezensent. An Schäfers Expertise in Sachen rabbinisches Judentum sowie an der hermeneutischen Präzision seiner Argumentation hat Brumlik keinen Zweifel.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.10.2022

Originell und erhellend findet Rezensent Burkhard Müller diese Neudeutung der Schöpfungsgeschichte durch den mittlerweile in Princeton lehrenden Judaisten und früheren Direktor des Jüdischen Museums, Peter Schäfer. Schäfer zufolge sind Adam und Eva nicht von einer bösen Schlange aus dem Paradies vertrieben worden, denn die Schlange war dem Originaltext zufolge nicht böse, sondern einfach das klügste Tier. Der Auszug erweist sich bei Schäfer auch nicht als Fluch, sondern als Akt der Emanzipation: Wie wäre es sonst zur geschichtlichen Welt gekommen? In den Augen des Rezensenten erweist sich Schäfer hier als exzellenter Kenner des Talmuds, auf dessen rabbinische Tradition er sich beruft. Dass Schäfer auch Aristoteles, Lukrez und Epikur behandelt, liegt für den Rezensenten nicht unbedingt nahe, führt ihm aber indirekt die zerklüftete Landschaft des abendländischen Denkens vor Augen.
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