Evan Osnos

Joe Biden

Ein Porträt
Cover: Joe Biden
Suhrkamp Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783518429990
Kartoniert, 263 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff und Stephan Gebauer. "Joe Biden ist zugleich der unglücklichste und der glücklichste Mensch, den ich kenne." Das sagt ein Weggefährte über den Mann, der bei der Präsidentschaftswahl 2020 Donald J. Trump herausfordert. Der Journalist Evan Osnos begleitet den Kandidaten der Demokratischen Partei seit Jahren und hat ihn immer wieder interviewt, zuletzt im Sommer 2020. Diese und weitere Gespräche mit Angehörigen und Weggefährten wie Barack Obama bilden die Grundlage dieser brillanten Nahaufnahme des 1942 geborenen Biden, in dessen Werdegang sich die Veränderungen der politischen Kultur der USA spiegeln. Mit gerade einmal 29 Jahren wurde der Sohn eines Autohändlers in den US-Senat gewählt. Seinen Amtseid legte er ab, nachdem er nur wenige Wochen zuvor seine erste Frau und seine Tochter bei einem Autounfall verloren hatte. Nach Höhen und Tiefen führte ihn seine Karriere schließlich als Vizepräsident ins Weiße Haus. Joe Biden hat dramatische Schicksalsschläge und überraschende Wendungen erlebt. Vielleicht versetzt ihn gerade das in die Lage, eine zerrissene Nation zu einen, die Wunden der Trump-Ära zu heilen und einen neuen politischen Aufbruch zu ermöglichen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.11.2020

In einer Doppelrezension bespricht Matthias Kolb zwei Titel, die helfen können, den neuen Präsidenten der USA zu verstehen. In diesem Portrait wird das gesamte Leben von Joe Biden gezeigt und der New Yorker Reporter habe gut herausgearbeitet, findet der Kritiker, wie sich jemand aus einfachen Verhältnissen und zudem mit einem Stottern behaftet zum Erfolg hocharbeitet. Es gibt tiefe Einblicke auch in Überheblichkeiten, politischen Opportunismus und kleine Angebereien am Rande. Wichtig ist dem Kritiker aber zu betonen, dass der Autor hier einen sehr erfahrenen Mann vorstellt, der immerhin einmal "Schlüsselfigur" in den Bereichen Justiz und Außenpolitik war. Er sei ein Mensch, so wird der Rezensent überzeugt, der sowohl die Flügel seiner Partei zusammenbringen als auch mit dem politischen Gegner reden kann, eine Fähigkeit, die er für seine "neue Politik der Fairness" brauchen wird.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.11.2020

Dank Evan Osnos' Biografie lernt Rezensent Arno Widmann den künftigen amerikanischen Präsidenten Joe Biden noch einmal ganz neu kennen. Er wird auch an eine entscheidenden Tatsache erinnert: Dass die Zwiegespaltenheit der amerikanischen Gesellschaft keinesfalls neu ist. Osno porträtiert Joseph Biden als eine Art Gegenfigur zu Donald Trump, dessen ganze Kraft sich aus dem Bild des glorreichen Siegers speiste, so Widmann. Biden hingegen ist ein Mensch, der kein Geheimnis aus seinen Niederlagen und Fehlern macht, ein Mensch, der großes Unglück erfahren hat, dem wenig in den Schoß fiel, der vieles mühsam lernen musste, und sich dennoch seiner Privilegien bewusst ist. So scheint es nur konsequent, dass Osnos auch die gesellschaftlichen und politischen Voraussetzungen beleuchtet, die Männern wie Joseph Biden den Aufstieg ermöglichten oder erleichterten. "Überraschend lesenswert" findet Widmann dieses tiefenscharfe Porträt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 31.10.2020

Rezensentin Marlen Hobrack empfiehlt das Biden-Buch des "The New Yorker"-Journalisten Evan Osnos aufgrund der leichten, doch gründlichen Art des Autors, sich dem Präsidentschaftskandidaten zu näher. Vorzüge und Schwächen zeigt ihr diese "politische Biografie" auf, von Bidens guter Vernetztheit bis zu seinen "Wortfindungsstörungen". Dass Biden einen Draht zu den Republikanern hat und er für "langfristige Veränderungen" steht, erfährt Hobrack, und sie lernt Bidens Komplexe kennen.