Stefan Keller

Die Zeit der Fabriken

Von Arbeitern und einer roten Stadt
Cover: Die Zeit der Fabriken
Rotpunktverlag, Zürich 2001
ISBN 9783858692283
Taschenbuch, 240 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Januar 1935. Der junge Arbeiter Emil Baumann erschießt sich nach einer Auseinandersetzung mit seinem Vorgesetzten in der Lastwagenfabrik Saurer in Arbon. Sofort treten seine Arbeitskollegen in Streik, sie bezeichnen den jungen Burschen als Opfer einer schikanösen neuen Akkordmethode ? Oktober 1936. Der Unternehmer, Ingenieur und Erfinder Hippolyt Saurer stirbt an den Folgen einer Mandeloperation. Hippolyt Saurer ist der Chef der AG Adolph Saurer in Arbon, die Zweigunternehmen in Paris und in Wien unterhält. Im Bau von Dieselmotoren ist die Firma Saurer weltweit führend ? Mit der Geschichte dieser beiden Toten, an deren Begräbnisse sich alte Arbeiter heute noch erinnern, beginnt die Erzählung über eine Stadt und ihre Fabrik: Es ist die Geschichte der Schweizer Industrie, ihrer Krisen und Booms, und zugleich die Geschichte der Arbeiterbewegung.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.06.2002

Der mit "tmn" zeichnende Rezensent zeigt sich recht angetan von Stefan Kellers Rückblick auf das "rote Arbon". Mit "gewandter Feder" und Sympathie für das Schicksal der Proletarier beschreibt Keller nach Einschätzung des Rezensenten das "Arboner Universum", und zwar "ohne nostalgisch zu verbrämen, dass diese Welt uns erstaunlich fern gerückt ist". Wie der Rezensent darlegt, interessiert sich Keller vor allem für die Arbeiter des einstige Familienbetriebs Sauer, ihre Kämpfe um bessere Arbeitsbedingungen, den Prozess der "Verbürgerlichung" der Arbeiter und den Niedergang der Arboner Linken. Der Rezensent hebt lobend hervor, dass Keller diesen Prozess nicht "analytisch" erfasst, sondern anekdotisch aus unterschiedlichen auf Interviews und Tagebüchern gestützten Perspektiven darstellt, so dass sich ein "facettenreiches Bild" der "Zeit der Fabriken" ergibt.