Christopher Kemp

Die verlorenen Arten

Große Expeditionen in die Sammlungen naturkundlicher Museen
Cover: Die verlorenen Arten
Antje Kunstmann Verlag, München 2019
ISBN 9783956142918
Gebunden, 280 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Sebastian Vogel. In den naturkundlichen Sammlungen der Welt liegen wertvolle Schätze verborgen, unzählige Exemplare noch unbekannter Arten. Auf seiner abenteuerlichen Reise durch die Bestände zeigt Christopher Kemp, wie unerlässlich ihr Erhalt und ihre Erforschung sind - für unser Verständnis der Artenvielfalt, der Ökosysteme und für den Artenschutz.
Jedes Jahr finden und beschreiben Wissenschaftler bis zu 18 000 neue biologische Arten, die in den Sammlungen naturkundlicher Museen lagern, aber bislang noch keinen oder einen falschen Namen haben - z.B. den winzigen, lungenlosen Salamander der Gattung Thorius oder den Olinguito, einen puscheligen Kleinbär aus den Anden, oder Darwins Kurzflügelkäfer, der 180 Jahre lang unerkannt und falsch zugeordnet in einer Schublade des Naturhistorischen Museums London lag.
Jede dieser Arten musste erst aus den Archiven hervorgeholt und bestimmt werden, damit wir von ihrer Existenz erfuhren. Wie wichtig das ist, zeigt dieses Buch: Erst wenn wir wissen, dass es eine Art gibt, können wir überhaupt anfangen, sie zu erforschen, unsere Kenntnisse über die Prozesse ihrer Evolution zu vertiefen und die vielschichtigen Ökosysteme zu verstehen, in denen die Arten vorkommen. Und nur so können wir die Artenvielfalt schützen und das Artensterben eindämmen. Denn tragischerweise liegt manch ein Exemplar so lange unerkannt in den Archiven, dass seine Art bereits ausgestorben ist, ehe sie erkannt und beschrieben wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.04.2019

Joachim Müller-Jung spaziert mit dem Epidemiologen Christopher Kemp durch die Naturkundemuseen der Welt und kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Kemps Geschichten von Artenentdeckungen in den Archiven der Museen, von Vögeln, Reptilien und Käfern bedeuten dem Rezensenten nicht nur, welcher Schatz da auf seine Entdeckung wartet, sondern auch, wie viel Zeit dazu nötig wäre. Zwar taugt das Buch laut Müller-Jung nicht unbedingt als Manifest gegen das Artensterben, ein Plädoyer für den Erhalt naturhistorischer Sammlungen aber ist es allemal.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 14.02.2019

Wenn die gesamte Natur eine Sinfonie wäre, dann würden wir bisher nur jede vierte oder fünfte Note hören können. So beschreibt Rezensent Johannes Kaiser jenen Notstand, über den der Autor und Epidemologe Christopher Kemp in seinem Buch "Die verlorenen Arten" aufklären möchte. Tausende Tier- und Pflanzenarten lagern derzeit in den Archivräumen der naturhistorischen Museen, weiß Kaiser nach der Lektüre, und keiner kümmert sich darum. Der Grund: Es gibt einfach zu wenig Experten auf diesem Gebiet. Wie wichtig die Untersuchung und Auswertung dieses Materials für unser Verständnis des biologischen Systems und der Evolution der Arten wäre, macht Kemp für den Rezensenten auf knapp 300 Seiten gut deutlich. Manchmal zieht es sich ein bisschen, gibt Kaiser zu, doch dann lockt ihn Kemp gleich wieder mit Geschichten über spannende Expeditionen und leidenschaftliche Forscher ins Buch.

Themengebiete