Andreas Blechschmidt

Gewalt. Macht. Widerstand.

G20 - Streitschrift um die Mittel zum Zweck
Cover: Gewalt. Macht. Widerstand.
Unrast Verlag, Münster 2019
ISBN 9783897718296
Broschiert, 160 Seiten, 12,80 EUR

Klappentext

Das Projekt einer emanzipatorischen linken Alternative zum kapitalistischen System ist auch mit der Frage der Mittel zu dessen Überwindung verbunden. Beim G20-Gipfel im Juli 2017 in Hamburg waren es die Bilder des Protestes, die die öffentliche Wirkung des Treffens bestimmt haben. Militante Aktionsformen spielten dabei eine wichtige Rolle. Waren diese Ereignisse Vorboten eines kommenden Aufstandes oder Strohfeuer einer Revolte, die sich in der bloßen Konfrontation mit der Polizei erschöpft hat? Brennende Barrikaden und Autos, geplünderte Geschäfte sowie eine vorübergehende polizeifreie Zone haben zu unterschiedlichen politischen Bewertungen in der radikalen Linken geführt. Das vorliegende Buch unternimmt den Versuch, die Hamburger Ereignisse des Juli 2017 mit Blick auf die militanten Aktionsformen zu analysieren. Ein Augenmerk liegt auf der Frage, inwieweit die radikale Linke heute in der Wahl ihrer Mittel an politische Überlegungen linker Theoretiker*innen anknüpft. Mit Bezugnahme auf Arbeiten von unter anderen Hannah Arendt und Herbert Marcuse werden aktuelle Möglichkeiten und Perspektiven einer revolutionären Veränderung untersucht. Dabei sollen unterschiedliche Vorstellungen über militante linke Politikkonzepte nicht als sich widersprechende Positionen begriffen werden, sondern als produktiver Streit um die richtige Strategie.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.07.2019

Im Gegensatz zur Publikation des GoGoGo-Kollektivs "Das war der Gipfel" betrachtet Andreas Blechschmidt die Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg ausnahmslos kritisch, berichtet Rezensent Christopher Wimmer. Der Autor, der selbst im besetzten autonomen Zentrum "Rote Flora" aktiv sei, kritisiere in seinem Buch nicht nur die Militarisierung der Polizei im Vorfeld des Gipfels, sondern auch die Linken, so der Rezensent: Ihren militanten Aktionen fehlten laut Blechschmidt sowohl Mehrheit als auch Vermittlung, wodurch sie nicht genügend politische Kraft hätten entfalten können, fasst der Kritiker die Hauptthese zusammen. Nebenbei hat der Autor die Krawalle sehr gut historisch eingebettet, lobt der Rezensent.