Anthony Grafton, Moshe Idel (Hg.)

Der Magus

Seine Ursprünge und seine Geschichte in verschiedenen Kulturen
Cover: Der Magus
Akademie Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783050035604
Gebunden, 263 Seiten, 39,80 EUR

Klappentext

Die Figur des Magus ist bis heute - anders etwa als das vergleichbare Phänomen der Hexe - noch wenig erforscht. Das überlieferte Bild dieser Figur changiert zwischen Scharlatanerie, Zauberei, Astrologie und Humanismus. Der Band versucht dagegen die kulturübergreifende Analyse eines intellektuellen und sozialen Typus, das heißt dass nicht nur die Texte einzelner Magi, sondern auch ihre Praktiken, soweit sie überliefert sind, analysiert werden. Welche Funktionen erfüllte er, welchen Bedürfnissen entsprach er? Welche Mittel benutzte er zu diesen Zwecken? Und wie veränderten sich seine Aufgaben und Rollen in verschiedenen Gesellschaften und zu verschiedenen Zeiten? Dabei kommen die unterschiedlichen Traditionen, aber auch die gegenseitigen Beeinflussungen der christlichen Magier und der jüdischen Baal Shem in den Blick.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.04.2002

Ein grundsätzliches Problem lässt dieser Band, ohne dass es besonders stört, wie Kurt Flasch meint, am Ende ungelöst: die Frage nach der Definition des Magiers. Gar nicht einfach, zum Beispiel, die "Abgrenzung von Magie und Religion". Stattdessen konzentriert man sich auf die Beschreibung der "Rolle der Magier" in den unterschiedlichsten Kulturen. "Umstritten", so Flasch, waren sie immer, mal bewundert, mal verfolgt. "Liebevoll" findet er die Porträts zweier Magier der Neuzeit, "unterhaltsam" das des Doktor Faust (von Anthony Grafton) und besser, weil "konkreter" das des John Dee (von Klaus Reichert). Ignorant jedoch ist, wie Flasch mit Namen belegt, die Behauptung des Herausgebers Anthony Grafton, die Renaissanceforschung habe bisher die "soziale Rolle" der Magiers vernachlässigt. Noch ignoranter scheint ihm die Ausklammerung der arabischen Welt. Mit der Stoßrichtung des Bandes ist der Rezensent, auch wenn er sie nicht unbedingt originell findet, dann wieder ganz einverstanden: Magie sei keineswegs, wie es das Vorurteil will, der Antipode, sondern eher der Vorläufer von Aufklärung. Die Rezension endet in einer erneuten Volte mit einer Reihe von keineswegs rhetorischen, vernunftkritik-kritischen Fragen, die der Band anregt und zum Weiterdenken offenlässt.
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