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Bayreuth
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Bücher der Saison 10.04.2013 […] Wagner ein weiterer Klassiker des modernen Antisemitismus ist. Den Mythos sieht Wildhagen heute gebrochen durch den Event-Charakter des Festivals von Bayreuth. Als neue Biografie empfiehlt Wildhagen Barry Millingtons angenehm kurzen "Magier von Bayreuth" den er als ein solides Stück angelsächsischer Geschichtserzählung preist.
Etwas neuere Musikgeschichte bietet "These Walls Are Soaked with Music!" […] Vorgeblättert 08.04.2013 […] empor, der ihren Blick streng-vertrauensvoll erwidert. Es ist in ihrem Blick auch die Beharrlichkeit zu spüren, mit der sie später, nach dem Tod Wagners, gegen alle Widerstände ihre Machtansprüche in Bayreuth durchsetzte. Um die Rolle der bedingungslos ergebenen Ehefrau, die sie spielte, zu verstehen, muss man ein paar Dinge über ihre Kindheit wissen.(210)
Cosima wurde am 24. Dezember 1837 als uneheliches […] Vorgeblättert 08.04.2013 […] kämpfte. Briefe, Quellen und Dokumente, die ihr nicht passten, verschwanden in Giftschränken oder wurden von ihr vernichtet. Sie erwies sich als eine tyrannische Festspielleiterin, die mit ihrem Bayreuther Kreis das geistige Klima für den Nationalsozialismus vorbereitete. Als Mutter gab sie die Prägung, die sie in der Kindheit erhielt, an ihre Kinder weiter; auch sie wurden zum Leiden erzogen. "Die […] einmal alles, um ihm den Spaß zu verderben? Ungnädig soll sie den angekündigten Venedigbesuch seiner jüngsten Eroberung, der jungen Sängerin Carrie Pringle durchkreuzt haben, die ihn auf der Bühne des Bayreuther Festspielhauses als Blumenmädchen im Parsifal becirct hatte.(257)
Es schließen sich in Wagners letztem Aufsatz noch einige verschwommene Ausführungen über Monogamie und Polygamie an und über […] Frauenverachtung wirkte weiter. In dem Wiener jüdischen Schriftsteller Otto Weininger fand er einen glühenden Adepten. Die Aufführung des Parsifal, die der zweiundzwanzigjährige Weininger 1902 in Bayreuth sah, geriet ihm zum Erweckungserlebnis. So machte er sich, ausgehend von Wagners "Bühnenweihfestspiel", seine eigenen Gedanken über die Kundry-Natur des Weibes und die Lösung der Frauenfrage: "Wagner […]
Vorgeblättert 08.04.2013 […] April 2013
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Klappentext: In der heilen Welt der Wagnerianer ist man sich einig: Der Mythos ist zu pflegen, Bayreuth als Kult- und Pilgerstätte zu erhalten. Kritische Fragen zum Gedankengut des gefeierten Titanen oder zur NS-Nähe der Nachkommen sind unter den roten Teppich zu kehren. Gegen diese Phalanx ergebener […] hat Gottfried Wagner die kritische Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten der Familiengeschichte, die Öffnung der Archive und die Hinterfragung des Wagner-Kults angemahnt. Doch dazu fehlt den Bayreuther Gralshütern jeder ernsthafte Wille, auch unter der Ägide der Schwestern Katharina und Eva. In scharfem Kontrast zu deren Jubiläumshuldigungen zeigt Gottfried das wahre Gesicht seines Urgroßvaters: […] denen ab, die die Augen vor dieser gefährlichen Seite ihres Idols verschließen und den Zusammenhang von Weltanschauung, Leben und Opernschaffen leugnen.
Zum Autor: Gottfried Wagner, geboren 1947 in Bayreuth, ist promovierter Musikwissenschaftler, Regisseur und Publizist. In Vorträgen, Publikationen und Lehrveranstaltungen setzt er sich kritisch mit Leben und Werk Richard Wagners auseinander. Er engagiert […] Essay 07.10.2009 […] Kommentarliteratur "die Mehrheit für die Einführung eines Leistungsschutzrechtes der Verleger" ausspricht. Für Ansgar Ohly, Professor für Patent-, Urheber- und Wettbewerbsrecht an der Universität Bayreuth, ist das "recht undifferenziert". Der zitierte Michael Grünberger von der Uni Köln verweise nur knapp darauf, dass es in anderen Ländern ein solches Verlegerrecht gibt; und der ebenfalls zitierte […] Verwertern, also den Verlagen, und drittens der Öffentlichkeit, den Lesern.
Wie ein Leistungsschutzrecht das Verhältnis zwischen diesen drei Gruppen aus der Balance bringen könnte, skizziert der Bayreuther Urheberrechtler Ohly: "Ein Leistungsschutzrecht würde möglicherweise gemeinfreie Werke erfassen, deren fotomechanischer Nachdruck bisher aus gutem Grunde grundsätzlich erlaubt ist. Diese Beschränkung […] Von Matthias SpielkampVorgeblättert 01.10.2007 […] viel fehlte und ich eine Religion gestiftet hätte, und diese Eventualität flößte mir den allergrößten Schrecken ein." Zur Entspannung liest er im Englischen Garten Proust.
Von München aus besucht er Bayreuth. Sein Eindruck besteht aus einer "Mischung aus Stupidität und Erhabenheit (sehr deutsch)" . Entscheidender werden die vier Wochen in Paris sein, eine Erfahrung, die er als "Liebe auf den ersten Blick" […]
Vom Nachttisch geräumt 16.11.2006 […] Berlin 2005. 896 Seiten, 128 Euro. ISBN: 3050041463. ()
Der totalitäre Charakter des Kunstwerks
Adolphe Appia (1862-1928) war der große Erneuerer des Bühnenbildes. Wer nach 1945 heranwuchs und die Bayreuth-Fotos der Wieland Wagner Inszenierungen sah, der hatte das Gefühl, endlich in der Moderne angekommen zu sein. Wer heute die zahlreichen Bühnenbildentwürfe Appias sieht, der weiß spätestens dann, dass […] ihr zufolge der Körper des Autors keinen organischen Zusammenhang. Man muss sich freilich nur die Bühnenbilder von Wagners Inszenierungen ins Gedächtnis rufen und schon wird klar, was Appia meinte. Bayreuths Bühne wurde voll gestellt wie ein Salon der Gründerjahre, nichts blieb der Phantasie überlassen. Diese Ästhetik war Lichtjahre entfernt von dem Rausch der Gefühle, von dem wilden Ungefähr, dem "Unbewusst […] Von Arno WidmannVorgeblättert 03.09.2004 […] untermauert zu werden, daß sich in der Nähe der Bruchlinie noch andere Städte mit B befanden: das nordbrabantische Breda an der belgischen Grenze, Basel und Bolsano in den Alpen, Baden in Baden-Baden, Bayreuth und Bamberg in Bayern, das alte slowakische Banska Bystrica, das märische Brünn, und Badacsony am Ufer des Balaton. Das bosnische Banja Luka liegt etwas abseits vom Schuß, aber das Siebenbürgische […] Vorgeblättert 02.02.2004 […] Gratis- und Verbalmut hielten das für typisch sozialdemokratisch: immer fair und vorsichtig, kleinlaut und einsichtig, immer die Verlierer. Das letztere wurde auch im Herbst 1965 wieder wahr.
Doch in Bayreuth, ausgerechnet in Wagners nationalkonservativer Hochburg, versammelten sich Anfang September noch einmal die Sympathisanten für die Alternative SPD, um sich zu feiern als ein Bündnis von Kultur und […] den überlieferten Bildern trauen kann, wie Henzes Vision eher festlich und elegant italienisch als deutsch im Sinn der Wagnerstadt. Habe ich später Ingeborg Bachmann je noch so erlebt wie dort in Bayreuth zwischen Brandt und Grass und Henze und nun auf diesen Bildern, im vollen Vermögen ihrer Strahlkraft?
Denn strahlen konnte und wollte sie immer, auch wenn ihr oft Gemüt und Gesicht wegsackten in […] Vorgeblättert 02.02.2004 […] So habe ich sie in Erinnerung, in Bayreuth und zweimal noch Mitte der sechziger Jahre, in Wien und in Rom, ihren beiden Städten. Als in Wien das sechshundertjährige Jubiläum der Universität gefeiert wurde, sah ich sie an der Seite eines eindrucksvoll schweigsamen jungen Manns, Thomas Bernhard. Der uns beide um so rasanter in seinem Mini Cooper durch die nächtlichen Straßen fuhr, in den Kurven, wie […] Link des Tages 26.07.2001 […] kann beim Deutschland-Radio kritische Anmerkungen der Wagner-Urenkelin und Festspielleitungs-Anwärterin Nike Wagner zum Zustand der Kunst in Bayreuth nachlesen, oder einfach bei der Welt oder der FAZ reinschauen, die ihn ebenfalls behandeln. Letztere widmet Bayreuth gar ihr Thema der Woche. […] Seit gestern ist es wieder so weit in Bayreuth. Der gewichtigste Event der deutschen Hochkultur nimmt unaufhaltsam seinen Lauf, und wenn es schon allüberall wagnert, darf es das ruhig auch im Perlentaucher tun.
Die gesellschaftliche Tragweite des Ereignisses wird unnachahmlich deutlich beim Blick auf die Gäste, die den Festspielen dereinst zwischen 1991 und 1999 die Ehre gaben.
Unzählbar sind […]