Celeste Ng

Was ich euch nicht erzählte

Roman
Cover: Was ich euch nicht erzählte
dtv, München 2016
ISBN 9783423280754
Gebunden, 288 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit. "Lydia ist tot." Der erste Satz, ein Schlag, eine Katastrophe. Am Morgen des 3. Mai 1977 erscheint sie nicht zum Frühstück. Am folgenden Tag findet die Polizei Lydias Leiche. Mord oder Selbstmord? Die Lieblingstochter von James und Marilyn Leewar ein ruhiges, strebsames und intelligentes Mädchen. Für den älteren Bruder Nathan steht fest, dass der gutaussehende Jack an Lydias Tod Schuld hat. Marilyn, die ehrgeizige Mutter, geht manisch auf Spurensuche. James, Sohn chinesischer Einwanderer, bricht vor Trauer um die Tochter das Herz. Allein die stille Hannah ahnt etwas von den Problemen der großen Schwester. Was bedeutet es, sein Leben in die Hand zu nehmen? Welche Kraft hat all das Ungesagte, das Menschen oft in einem privaten Abgrund gefangen hält? Nur der Leser erfährt am Ende, was sich in jener Nacht wirklich ereignet hat.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.08.2016

Martin Zähringer ist durchaus beeindruckt, aber nicht ganz überzeugt von diesem Roman der chinesisch-amerikanischen Autorin Celeste Ng (die laut Zähringers Information "Ing" ausgesprochen wird). Als Familienroman von großer Intensität schätzt er diese Geschichte der Familie Lee in Ohio, deren älteste Tochter verschwindet. Klaustrophobisch eng geführt findet er die Handlung, die Welt bleibt außen vor, alle Erfahrungsmomente konzentrieren sich auf den engsten Familienkreis. Das findet Zähringer berührend, weil Ng die innere Einsamkeit ihrer Figuren klug moduliert. Aber ihn beschleicht auch der Verdacht, dass die Autorin hier eine Geschichte von gestern erzählt, die heutigen Erfahrungswelten nicht mehr wirklich entspricht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.08.2016

Steffen Gnam schätzt an Celeste Ngs Roman von 2014 die genaue, lebendige Abbildung eines Emigrantenschicksals in Rückblenden, Interviews und Bekenntnissen. Als belletristische Retrospektive eines Selbstmords innerhalb der Rahmenhandlung vom Goldrausch Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur chinesischen Einwanderungswelle ab 1882 gefällt ihm der Text wegen seiner Perspektive aufs Anderssein, auf den Rassismus und die Selbstfindung der Figuren, die zwischen Selbsthass und Anpassung stecken. Filmische Szenenwechsel und Überblendungen machen das Buch für ihn zur unterhaltsamen Lektüre.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.05.2016

Sylvia Staude liest Celeste Ngs Debütroman als Thriller über eine tragische Mutter-Tochter-Beziehung. Wie die Mutter die Tochter im Buch mit den eigenen unerfüllten Lebensträumen in den Selbstmord treibt, scheint Staude tadellos konstruiert, wenngleich auch mitunter allzu demonstrativ. Spannend ist das für Staude allemal. Aus Rückblenden in die 70er Jahre erfährt sie zudem viel über die Geschichte einer chinesischen Familie in einer amerikanischen Kleinstadt, über Rassismus und die Unmöglichkeit sich zu assimilieren.
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