Catalin Dorian Florescu

Der kurze Weg nach Hause

Roman
Cover: Der kurze Weg nach Hause
Pendo Verlag, Zürich 2002
ISBN 9783858424761
Gebunden, 244 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Zwischen Zürich, Wien, Budapest und Rumänien versuchen drei junge Männer, ihren Platz im Leben zu finden. Es ist die Zeit von politischer Stagnation und Spaßkultur. Während Luca und Ovidiu in Zürich der Langeweile im Kino zu entfliehen suchen, greift Toma immer wieder zu Drogen. Dann bricht Luca auf, gegen Osten, weil dort tausend Verheißungen und Geschichten warten. Ein Jahr später folgt ihm Ovidiu nach Budapest. Dort erlebt er zum ersten Mal eine Liebesgeschichte, die ihn zum Bleiben bewegen könnte. Aber Luca will weiter. Mit ihm kehrt Ovidiu in seine rumänische Heimat zurück, die in seiner Erinnerung voller Zauber und Magie ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.07.2003

Die Not lehrt das Fabulieren, meint Thomas Rietzschel. So sei Catalin Dorian Florescu im Land der Erzähler aufgewachsen, in Rumänien nämlich, "wo man die wahren Geschichten selbst erfinden musste", weil die Propaganda "Unglaubliches kolportierte". Die Sehnsucht zieht den Autor wie seine Hauptfigur Ovidiu dorthin zurück, schreibt Rietzschel, doch gelingt es ihm nicht, in Rumänien anzukommen. Die Erlebnisse Ovidius auf dieser Reise in seine alte Heimat schildere der Autor mit "unbändiger Fabulierlust". Rumänien sei "für den einstigen Emigranten zum Film geworden". Er kommt sich fremd vor, erzählt der Rezensent. Dort leben kann er nicht mehr, aber er kann davon erzählen, "etwas bitter bisweilen, doch ohne Sarkasmus und niemals zynisch", wie Rietzschel lobend bemerkt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.12.2002

Sibylle Birrer findet in diesem zweiten Roman des Autors, in dem zwei Männer Anfang der 90er Jahre von West nach Ost reisen, viel zu loben. Sie erkennt an, dass Florescu mit diesem Roman, was die "episodische Erzählintensität" angeht, an sein erstes Buch anzuknüpfen weiß und preist die "ausgewogenen und lebendigen Genrebilder", die ihm darin gelungen sind. In den besten Passagen klingt ein "narrativer Ton voller Sinnlichkeit" an, so die Rezensentin angetan. Dabei sieht sie das eigentliche Talent des Autors im "Beobachten und Beschreiben" zwischenmenschlicher Beziehungen. "Im Kleinen", preist Birrer, gelingen dem Autor mitunter "wahre Glanzstücke", und den Einfall, die Erlebnisse der Reisenden mit Motiven aus der Filmgeschichte zu verbinden, lobt sie als sehr gelungen. Nicht überzeugend dagegen scheint ihr die Motivation der "Rahmenhandlung" und schade findet sie "sprachlichen Ungenauigkeiten", die Fehler in der Grammatik und "Stolpersteine im Erzählgang", die ihr schon im ersten Roman des Autors unangenehm aufgefallen sind.