Wolfgang Sandner

Keith Jarrett

Eine Biografie
Cover: Keith Jarrett
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783871347801
Gebunden, 368 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Wolfgang Sandner kennt Keith Jarrett, über dessen Leben bislang nur wenig bekannt ist, seit vielen Jahren, war Gast in Jarretts Haus und hat in langen, intensiven Gesprächen den Menschen hinter der Musik erlebt. Nun erzählt er die Biografie des Künstlers: von Jarretts Kindheit, in der er als Wunderkind die Bühne betrat, über seine Selbstfindung im Spiel mit Größen wie Art Blakey, Charles Lloyd oder Miles Davis bis zu seinen gefeierten Interpretationen der Werke Bachs, Mozarts oder Schostakowitschs. Sandner zeigt, was Jarrett und seine Musik prägte, erzählt aber auch von Schicksalsschlägen - wie jenem chronischen Erschöpfungssyndrom, das Jarrett für Jahre verstummen ließ, bevor er sich Ende der Neunziger triumphal zurückmeldete.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.05.2015

Wolfgang Sandner, lange Jahre Musikredakteur der FAZ, lässt seine Biografie Keith Jarretts in einer Weise zwischen "Analyse und Assoziation" spielen, die Stefan Hentz an die Musik Jarretts selbst erinnert, zwischen Improvisation und strenger Komposition, so der Rezensent. Sandner war mit Jarrett befreundet, weiß Hentz, führte viele Interviews und Gespräche mit ihm, bis sie sich über der Bedeutung des Köln Konzerts zerstritten, was sich allerdings nicht im Buch niederschlägt, ganz im Gegenteil: Sandner ist genau der richtige für eine solche Biografie, die sich mit Jarretts Leben und exzentrischen Eigenheiten ebenso auseinandersetzt wie mit detaillierten Analysen einzelner Werke und musikhistorischen Einordnungen, findet der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 04.04.2015

1975 schied Keith Jarretts "Köln Concert" die Geister, erinnert sich Rezensent Josef Engels. Entweder man verehrte man den Jazzpianisten oder verhöhnte ihn: Wiglaf Droste dichtete zum Beispiel dazumal "Junge Menschen wurden greise / wenn Keith Jarrett klimperte / auf dem Flokati litt ganz leise / wer vorher fröhlich pimperte.", zitiert der Rezensent. Unumstritten hat der Pianist "Spuren in der Pop- und Spottkultur" hinterlassen, was es zu einer Merkwürdigkeit macht, dass jetzt erst, pünktlich zum vierzigsten Jahrestag des Kölner Konzertes, eine deutsche Biografie Jarretts erscheint, so Engels. Geschrieben habe das schöne Buch der Musikwissenschaftler Wolfgang Sandner, der sich bis zu einem bösen Streit einen Freund des Pianisten nennen konnte, aber noch immer fair und fachbewandert dessen Musik analysiert und Relevantes aus dem Leben Jarretts berichtet, fasst der Rezensent zusammen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.03.2015

Keith Jarretts Werk hat sich gerundet, auf einem Weg voller Tücken und Gefahr, der Jarrett unter anderem wegen einer Krankheit jahrelang verstummen ließ, so Thomas Steinfeld in seiner Kritik dieses Buchs. Diese Biografie kommt wie gerufen, nun ist es Zeit, das Werk des Pianisten in seiner ganzen Zerklüftung und inneren Logik Revue passieren zu lassen, und Wolfgang Sandner, ehemals Musikredakteur bei der FAZ, wo auch Steinfeld debütierte, ist als Jazzkritiker, der sich auch in der klassischen Musik bestens auskennt, hervorragend hierfür präpariert. Steinfeld lobt ganz besonders Sandners Sprachkraft, die es glatt schafft, sich dem Jazz, der sich mehr als andere Musik den Worten entzieht, sinnfällig, ja einzelne Stücke wiedererkennbar zu machen, mal spröde, mal in sprachverliebten Kaskaden, mimetisch am Objekt geschult. Alle Aspekte des Werks werden gewürdigt, so Steinfeld, für den das Buch auf den Tisch jedes Musikliebhabers gehört.
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