Alex Capus

Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer

Roman
Cover: Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer
Carl Hanser Verlag, München 2013
ISBN 9783446243279
Gebunden, 288 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Von drei Helden wider Willen erzählt Alex Capus in seinem neuen Roman: Vom Pazifisten Felix Bloch, der nach 1933 in den USA beim Bau der Atombombe hilft. Von Laura d'Oriano, die Sängerin werden will und als alliierte Spionin in Italien endet. Und von Emile Gilliéron, der mit Schliemann nach Troja reist und zum größten Kunstfälscher aller Zeiten wird. Nur einmal können die drei einander begegnet sein: im November 1924 am Hauptbahnhof Zürich. Doch ihre Wege bleiben auf eigentümliche Weise miteinander verbunden.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.01.2014

Roman Buchelis Kritik zu Alex Capus' Roman "Der Fälscher, die Spionin und der Bombenleger" liest sich anfangs noch so, als würde Bucheli den Autor gegen die "Unwägbarkeiten" des Literaturbetriebs verteidigen, um zu erklären, warum der erfolgreichste Schweizer Schriftsteller kaum Auszeichnungen erhalte. Aber dann reißt ihm Bucheli auch selbst die Epauletten ab: Capus erzähle konventionell geradlinig, "teste" die Grenze zum Kitsch aus und baue seine Bücher nah am Wasser. Geschick attestiert er ihm allenfalls in der Verknüpfung unzusammenhängender Biografien. Am Ende erklärt er die Romane zu kurzweiliger Unterhaltung, die einen glauben lasse, etwas von einer fernen Epoche verstanden zu haben.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.11.2013

Eberhard Falcke ist ziemlich überrascht, dass Alex Capus trotz seiner Erfahrung in der literarischen Bearbeitung historischer Personen und Stoffe diesmal kein überzeugendes Buch vorgelegt hat, und das trotz des offenkundig vielversprechenden biografischen Materials, dessen er sich für seinen Roman "Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer" bedient hat. Drei Personen aus der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts hat er sich herausgesucht: eine Sängerin, die später als Spionin hingerichtet wurde, einen Pazifisten, der an der Entwicklung der ersten Atombombe beteiligt war, und einen Archäologen, der lieber Gegenstände bastelte als sie auszubuddeln, fasst Falcke zusammen. Angestrengt versucht Capus, mögliche, zufällige Treffen der drei zu inszenieren, allerdings wenig überzeugend, findet der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.11.2013

Alex Capus' Roman geht bei Kristina Maidt-Zinke zwar "runter wie Olivenöl der Güteklasse Vierge Extra", ein wenig fehlt ihr aber dabei die Würze. Er ergänzt darin die wahre Geschichte seiner drei titelgebenden Hauptfiguren, eines Griechen, einer Italienerin und eines Schweizers großzügig mit fiktiven Elementen und stellt über den Zürcher Hauptbahnhof, an dem alle ankommen, ohne sich zu begegnen, eine Verbindung zwischen ihnen her. Die aber, so bemängelt die Rezensentin, ziemlich konstruiert wirkt. Sie vermisst Anzeichen einer persönlichen Beziehung des Autors zu seinen Figuren, die sie an seinem Roman "Léon und Louise" so schätzte, würdigt aber Capus' Verdienst, die Biografie dieser drei Menschen wieder ins Bewusstsein gerückt zu haben. Ihr Fazit: Ein "sympathischer Fälscher" sei Capus und auch ein literarischer Spion vielleicht, aber sicherlich kein Bombenbauer.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.07.2013

Der schweizer Schriftsteller Alex Capus vergeht sich in seinem neuen Roman "Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer" an einer Grundregel der Moderne, erklärt Martin Halter, dem Gebot der Skepsis. Er rekonstruiert die Geschichte dreier historischer Personen, ohne je an seinen Quellen zu zweifeln, und füllt die Lücken in der Geschichtsschreibung dann mit Klischees und Mutmaßungen aus, die seinen Figuren eine glatte Oberfläche und eine allzu geradlinige Psyche verleihen, anstatt nach Brüchen und inneren Widersprüchen zu graben. Auch der Titel ist tückisch, warnt der Rezensent, er lässt aufregendere Biografien vermuten, als Capus' Auswahl liefern kann. Der Physiker Felix Bloch arbeitete zwar an Oppenheimers Atombomben-Projekt in Los Alamos mit, Laura d'Oriano wurde von den italienischen Faschisten als Spionin hingerichtet und der Kunstmaler Emile Gilliéron hat hier und da geschummelt, Meisterfälscher und Widerstandskämpfer sucht man aber vergeblich, verrät Halter.
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