Francisco Ayala

Wie Hunde sterben

Roman
Cover: Wie Hunde sterben
Manesse Verlag, Zürich 2006
ISBN 9783717520962
Gebunden, 384 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Erna Brandenberger. Mit einem Nachwort von Hanjo Kesting. "Während sich alle um mich herum im Gebrauch des Fleischermessers oder der Machete üben, wenn nicht gar der Pistole, bediene ich mich der Feder: mit nicht weniger messerscharfem Vergnügen." Luis Pineda, genannt "Pinedito", bleibt wie durch ein Wunder unbehelligt von den politischen Wirren seines Heimatlandes, eines Unrechtsstaats durch und durch. An den Rollstuhl gefesselt, kann er sich auf die Rolle des Beobachters zurückziehen. So wird er unversehens zum Chronisten eines bestialischen Szenarios von ungeahnten Ausmaßen: Mord, Korruption, rohe Gewalt und der Greuel mehr, wohin das Auge blickt. Dem kritischen Geist fällt in der übelsten aller möglichen Welten die Aufgabe zu, eine ungeschönte Chronik der laufenden Ereignisse zu erstellen. Doch ist der selbsternannte Aufklärer Pinedito tatsächlich der unbescholtene Beobachter, als der er sich ausgibt? Unter der Hand wird aus dem historischen Bericht eine umfassende Anklage, die auch seine eigene Rolle in Frage stellt: Denn wo verläuft der schmale Grat zwischen Verstrickung und Schuld, zwischen Mittäter- und Mitläuferschaft, zwischen Alibi und Lebenslüge?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.08.2006

Sehr bedauerlich findet es der Rezensent Paul Ingendaay, dass Francisco Ayalas Diktatorenroman, der nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt, auch in seiner spanischen Heimat im Grunde ohne Wirkung geblieben ist. Dabei nahm der heute hundertjährige Ayala, als er ihn 1958 veröffentlichte, die großen lateinamerikanischen Diktatorenromane eines Garcia Marquez oder Augusto Roa Bastos in mancher Hinsicht vorweg. Der Diktator, um den es hier geht - wenngleich er nicht unbedingt die Zentralfigur ist - ähnelt in vielen Zügen Juan Peron, vereint aber, so Ingendaay, alle Untugenden lateinamerikanischer Diktatoren auf sich, vom "Machtwillen" zu "Eitelkeit" und "mangelnder Bildung". Die große Kunst Ayalas ist dabei die Blickverengung auf den Horizont der Figuren selbst, die sich in der Darstellung selbst dekuvrieren. Die Handlung ist grotesk und man werde den Eindruck nicht los, dass jeder Aufdeckung von Geheimnissen eine neue Verschleierung entspricht. Neben der raffinierten Erzählstrategie und der genauen Durchleuchtung politischer  Machtverhältnisse findet der Rezensent auch den sehr "trockenen Humor" des Autors bewundernswert.
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