Claudia Roth

Das Politische ist Privat

Erinnerungen für die Zukunft
Cover: Das Politische ist Privat
Aufbau Verlag, Berlin 2006
ISBN 9783351026356
Gebunden, 240 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Michel Friedman. Sie gilt als herzlich und kämpferisch zugleich - in ihrer unbestechlichen Art bezieht die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth auch in schwierigen Konflikten deutliche Standpunkte. Ihr Buch ist ein Lehrstück über politisches Engagement, aber auch über die schwierige Gratwanderung zwischen Karriere und Privatleben. Das Private ist politisch, postulierten die 68er. Claudia Roth zeigt in diesem Buch in Abwandlung dieser Forderung, dass das Politische aus dem Privaten entscheidende Motivationen bezieht. Sie schildert ihren Weg aus einem liberalen bayerischen Elternhaus - über Stationen am Theater und als Managerin der legendären Rockband "Ton Steine Scherben" - in die Politik, wo sie sich vor allem dem Kampf für die Rechte von Minderheiten widmete. So engagierte sie sich in der Türkei für die Kurden, des weiteren für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften, war u.a. Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses des Bundestags und reichte in dieser Eigenschaft 1999 ein Gnadengesuch für die in den USA zum Tode verurteilten Deutschen Karl und Walter La Grand ein. Das Gesuch wurde abgelehnt, die Verurteilten hingerichtet - ein Ereignis, das Claudia Roth tief prägte. In ihrem Buch erzählt sie von Kompromissen und schmerzhaften Entscheidungen - in der politischen Arbeit ebenso wie im privaten Leben. Im Zentrum steht dabei für sie die Frage, wie es gelingt, die eigenen Überzeugungen nicht im parteipolitischen Getriebe zerreiben zu lassen - das Politische auch als persönliches Anliegen zu leben.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 01.02.2007

"Es ist sogar gut", schreibt Rezensentin Susanna Gaschke nach anfänglicher Skepsis über das Erinnerungsbuch der Bundesvorsitzenden der Grünen, das sie mit witzigen und spannenden Passagen überraschte, besonders über ihre Zeit als Managerin der Band "Ton, Steine, Scherben". Von noch größerem Gewicht sind aus Sicht der Rezensentin Claudia Roths "ernsthaft anrührende Schilderungen" ihrer internationalen Einsätze als Vorsitzende des Bundesausschusses für Menschenrechte. Hier findet die Rezensentin viele eindringliche und authentische Schilderungen, die sie schließlich sehr für diese Autorin und Politikerin einnehmen können.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.12.2006

Eine Art "Sozialgeschichte der Grünen" habe Claudia Roth geschrieben, meint Dirk Klose, erzählt an Hand ihrer Biografie. Ihr Lebenslauf, der das erste Drittel des Buches einnehme, ähnle denen von Joschka Fischer und Jürgen Trittin und sei durchaus exemplarisch für viele Grüne. Als Ich-Erzählerin beschreibt Roth viele persönliche Erlebnisse und macht das Buch für Klose damit zu einer lebendigen Lektüre. Mit viel Engagement plädiere sie für ihre politischen Positionen. Allerdings trägt Roth dem Rezensenten zu viele "gut gemeinte Allgemeinplätze" und zu wenig Handfestes vor. Trotzdem kann Klose sich dem Respekt vor dem Mut der Autorin, "Privates als Politik und Politik als Privates zu leben" nicht versagen. Obwohl , wie er versichert, er mit vielen Aussagen von Claudia Roth inhaltlich nicht übereinstimmen kann.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.10.2006

"Politiker können nicht anders", ächzt Ulrike Winkelmann nach der Lektüre von Claudia Roths Autobiografie "Das Politische ist privat", in der die Grünen-Chefin (mit dem "Hang zum Einzelfall") noch einmal an sämtliche Heldinnentaten erinnert, die sie vollbracht hat: Claudia Roth als Managerin der "Ton, Steine, Scherben", Claudia Roth als moralische Anwältin der Brüder LaGrand, als Unterstützerin der kurdischen Abgeodneten Leyla Zana oder Claudia Roth bei den Taliban in Afghanistan - erstaunlich wenig Raum nehmen dagegen die Regierungsjahre ein. Diese "Tour über den eigenen Horizont" hätte die Rezensentin Claudia Roth noch verziehen, wenn sie diese nicht in einen "gigantischen Wust von Moralpolitprosa" gebettet hätte. Das ist einfach zuviel für Winkelmann, die daher das Buch einfach nur ermüdend und unglaubwürdig findet.