Khaled Khalifa

Keiner betete an ihren Gräbern

Cover: Keiner betete an ihren Gräbern
Rowohlt Verlag, Hamburg 2022
ISBN 9783498002046
Gebunden, 544 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus em Arabischen von Larissa Bender. Am Ufer des Flusses Euphrat pulsiert zum Ende des 19. Jahrhunderts das Leben, in Aleppo herrscht reger Handel und buntes Treiben auf den Straßen. Moslems, Christen und Juden, Araber und Osmanen leben ohne Hass miteinander. Hanna ist Christ, er wächst in einer muslimischen Familie auf, deren Sohn Zakaria sein bester Freund wird. In die Tochter, die schöne Suad mit den langen Wimpern, verliebt er sich. Aber er träumt von einem freizügigen Leben, das der gläubigen Muslimin nicht gefällt. Mit dem Erbe seines Vaters reist er nach Venedig und kehrt als gemachter Mann zurück. Doch im Jahr 1907 tritt der Fluss über die Ufer, und mit dem Hochwasser setzen Veränderungen ein, die nicht nur Hannas Leben betreffen, sondern das ganze Land erschüttern, über Generationen weg. Rückblenden, Zeitsprünge und Erinnerungen brechen die Chronologie auf, die Geschichten verzweigen sich.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 01.07.2022

Rezensent Stefan Michalzik lobt den neuen Generationenroman von Khaled Khalifa in den höchsten Tönen. "Vortrefflich" etwa nennt er die Verknüpfung des Persönlichen mit dem Gesellschaftlichen - der Familiengeschichte mit der Geschichte Syriens um die Jahrhundertwende. "Beachtlich" sei die Kraft, die Khalifas kühler Erzählstil entwickelt. Und "herausragend" findet Michalzik, wie die Geschichte trotz etlicher Zeitsprünge und einer Vielzahl von Figuren niemals ausfranst, der rote Faden niemals verloren geht. Ein "großes" Buch über eine Zeit, in der die Utopie zu erahnen war - eine Hoffnung auf Freiheit und Gleichberechtigung, die jedoch im Keim erstickt wurde, so der begeisterte Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.05.2022

Sehr lesenswert findet Rezensent Joseph Croitoru diesen Roman des syrischen Autors Khaled Khalifa. "Keiner betete an ihren Gräbern"erzählt aus der Perspektive eines allwissendes Erzählers von blühenden, turbulenten und gänzlich fiktiven Geschehnissen bestimmter Phasen Aleppos, insbesondere zwischen den Jahren 1881 und 1951, beschreibt Croitoru. Dabei gelinge es Khalifa, so der Rezensent, die Lebenswege der beschriebenen verschiedenen Charaktere eindrucksvoll miteinander zu verweben, doch man erfahre hier leider nicht viel über ihre gesellschaftspolitischen Umstände. Insgesamt gelinge dem Autordie psychologische Figurengestaltung vielleicht nicht ganz, doch als "buntes Panorama der untergegangenen vielschichtigen Gesellschaft Aleppos" findet Croitoru den Roman durchaus beeindruckend - und auch die deutsche Übersetzung Larissa Benders  vorzüglich.
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