Mark Juergensmeyer

Die Globalisierung religiöser Gewalt

Von christlichen Milizen bis al-Qaida
Cover: Die Globalisierung religiöser Gewalt
Hamburger Edition, Hamburg 2009
ISBN 9783868542097
Gebunden, 485 Seiten, 35,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Helmut Dierlamm und Thomas Pfeiffer. Der Soziologe Mark Juergensmeyer untersucht die neue, aggressive Form des religiösen Aktivismus, die zum Kennzeichen vieler politischer Rebellen weltweit geworden ist. Von Al Qaida über die christlichen Milizen bis hin zu den Aufständischen im Irak und in Afghanistan zeichnet er eine hochaktuelle Landkarte dieses sehr komplexen religiösen Terrains und entwirrt das Zusammenspiel von Religion und Politik. Weil ein Großteil der heutigen Weltbevölkerung den säkularen Staat weder versteht, noch für erstrebenswert hält, kann und muss die internationale Gemeinschaft mit religiös geprägten Formen des Nationalismus konstruktiv umgehen, statt sie mit allzu schlichten Vorstellungen vom "Fundamentalismus" zu verteufeln.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.01.2010

Mit Gewinn und Interesse hat Rezensent Rudolf Walther diese Studie des amerikanischen Soziologen gelesen, dessen Konzept, religiöse Gewalt aus der Sicht der fundamentalistischen Akteure zu beschreiben, ihm eingeleuchtet hat. Denn er teilt die Ansicht Mark Juergensmeyers, dass damit nicht so sehr deren Tun gerechtfertigt, als ihre Motive besser nachvollziehbar gemacht werden können. Und die Tatsache, dass den Akteuren ein säkulares Politikverständnis gänzlich fehlt. Anhand der Beispiele Indiens, Algeriens und Ägyptens kann Juergensmeyer dem Kritiker überzeugend die Entwicklung in den religiösen Fundamentalismus aus enttäuschter Erwartung heraus nach der Befreiung vom Kolonialismus darlegen. Zu den Qualitäten des Buchs zählt Walther auch, dass es detaillierte Auskünfte über Geschichte und Entwicklung religiöser Entwicklungen nicht nur in islamischen Ländern, sondern auch den USA, Nordirland oder Japan gibt. Lediglich in seiner Beschreibung islamistischer Netzwerke verirrt sich der Autor Walthers Eindruck zufolge mitunter in Verschwörungstheorien.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.10.2009

"Flott formuliert", aber "gelegentlich redundant" findet Rezensent Thomas Leuchtenmüller diese Studie zu religiöser Gewalt von Mark Juergensmeyer. Dabei zeigt sich Leuchtenmüller vor allem von der umfangreichen Recherchearbeit beeindruckt, die keinen Bereich auslasse: Muslime, Buddhisten, Katholiken, Protestanten, Zionisten – alle religiösen Gruppen untersucht Juergensmeyer, um schließlich zur allgemeinen Erkenntnis zu gelangen, dass alle Gruppen einen Groll gegen die globalisierte Welt hegen und vom jeweiligen Nationalstaat enttäuscht sind, so der Rezensent. Er lobt Bibliographie und Register des Buchs und ist sich trotz mitunter älterer Interviews sicher, eine aktuelle Analyse zum Thema gelesen zu haben.