Rudi Palla

Valdivia

Die Geschichte der ersten deutschen Tiefsee-Expedition
Cover: Valdivia
Galiani Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783869711249
Gebunden, 224 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

"Das Meer ist alles!" Kapitän Nemo. Der deutsche Griff nach dem Meer und die Eroberung der Tiefsee. Die Tiefsee - eine lichtlose, kalte und lebensfeindliche Welt oder Ursprung allen Lebens? Auch wenn man Mitte des 19. Jahrhunderts noch wenig über sie wusste - der menschlichen Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Kaiser Wilhelm II. z. B. war sich sicher, dass die Zukunft des Deutschen Reiches auf dem Wasser liege. Im Wettkampf mit Großbritannien um die Weltmachtstellung war nicht nur der Ausbau der Kriegsflotte, sondern auch die wissenschaftliche Eroberung der Tiefsee ein wichtiges politisches Instrument. Leicht war er deshalb von der geplanten Expedition des Leipziger Zoologen Carl Chun zu begeistern. Auch der Deutsche Reichstag ließ sich überzeugen und gab für die erste deutsche Tiefsee-Expedition eine ungewöhnlich hohe Summe frei.
1898 konnte der Schraubendampfer Valdivia mit modernster wissenschaftlicher Ausrüstung in See stechen. Unter der Leitung Carl Chuns durchkämmte die Valdivia den Nord- und Südatlantik, die antarktischen Gewässer und den Indischen Ozean, führte umfangreiche Messungen zur Meerestiefe und -temperatur durch, erforschte die Beschaffenheit des Meeresbodens und entdeckte zahlreiche neue Tierarten - die wissenschaftliche Ausbeute war grandios. Rudi Palla hebt nun einen jahrzehntelang in Archiven verstaubten Schatz: Mit "Valdivia. Die Geschichte der ersten deutschen Tiefsee-Expedition" erscheint erstmals eine Darstellung der Forschungsreise, die den Fokus nicht allein auf die wissenschaftlichen Ergebnisse richtet, sondern auch bisher nicht ausgewertete Materialien wie Notiz-, Tage- und Fangbücher einbezieht. Zahlreiche Originalabbildungen zeigen, welch ungeahnte Pracht und welchen Reichtum die Tiefsee in sich birgt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 30.07.2016

Ausführlich zeichnet Norbert Zähringer die Geschichte der ersten großen deutschen Tiefsee-Expedition nach, die Rudi Palla in seinem Buch behandelt. Das Schiff "Valdivia" war 1898 von Hamburg aus in See gestochen und legte im Atlantischen und im Indischen Ozean über 32.000 Seemeilen zurück. Zwar findet der Kritiker die Schilderungen durchaus kurzweilig, hätte sich aber "etwas mehr 'Tiefsee' gewünscht". Der Autor bleibe im wahren Sinne des Wortes zu sehr an der Oberfläche, gehe etwa nicht näher auf die gefangenen Fische ein. Stattdessen erhalte der Leser aber Einblick in die Kolonialgeschichte Afrikas, da das Team um Expeditionsleiter Carl Chun von den Kapverden über Kamerun und Kongo bis nach Kapstadt, Sumatra und Ceylon fuhr, berichtet Zähringer, der das Buch in jedem Fall mit Gewinn gelesen hat.