Maria Attanasio

Der kunstfertige Fälscher

Ausführliche Notizen über den kuriosen Fall des Paolo Ciulla aus Caltagirone
Cover: Der kunstfertige Fälscher
Edition Converso, Bad Herrenalb 2020
ISBN 9783981976373
Kartoniert, 240 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem sizilianischen Italienisch von Michaela Wunderle und Judith Krieg. Die Geschichte des größten italienischen Geldfälschers, Paolo Ciulla aus Caltagirone, vor dem Hintergrund eines Siziliens Ende des 19. Jh. der aufständischen Massen im Kampf um soziale Gerechtigkeit, die den rebellischen Künstler auch ins Paris von Picasso, Modigliani, Matisse führt, und weiter nach Südamerika; zurück in Catania, Schönheit und Gerechtigkeit als Leitstern seines Lebens, lässt er eine Flut gefälschter Geldscheine, schöner als das Original, auf die richtigen Leute niedergehen. Scheut Irrenanstalt und Armenhaus nicht, um sich und seiner Kunst treu zu bleiben. Wirkungsvoll das System zu untergraben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.10.2020

Rezensent Andreas Rossmann liest Maria Attanasios im italienischen Original bereits vor dreizehn Jahren erschienenen Roman über den tolldreisten wie genialen Geldfälscher Paolo Ciulla aus Caltagirone mit Genuss. Wie dieser Robin Hood der Fälscher, der seine Kunst in den Dienst der Bedürftigen stellte, vom Fotografen zum mit Picasso verkehrenden Kopisten im Louvre und schließlich zum gefürchteten Falschmünzer wurde, erzählt die Autorin laut Rossmann mit viel Recherchefleiß, eher gerafft, unter Einsatz von Umstellungen, Zeitschnitten und Episoden, die Ciullas Geschichte figurenreich mit derjenigen Italiens unter Mussolini verzahnt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.10.2020

Maike Albath wundert sich anfangs über die hybride Genrebezeichnung, findet dann aber, dass sie genau stimmt. Die Autorin habe der Versuchung widerstanden, aus dem kantigen, schwierigen und abenteuerlichen Leben eine glatte Geschichte zu machen, die man glatt erzählen könnte. Maler und Kopist, Sizilianer und Homosexueller, eine Art Robin Hood, der Geldscheine fälschte für die Armen, der nach Norditalien ging und über Südamerika wieder nach Hause zurückkehrte, immer wieder Ausschlusserfahrungen machte und gar in der Psychiatrie landete. Da werden von der sizilianischen Schriftstellerin erdachte Situationen und Dialoge ihres Landmanns gemischt mit historischen Quellen und Dokumenten. Solcherart literarische Chronik vergleicht die davon faszinierte Kritikerin gar mit den Vorgehensweisen eines Leonardo Sciascia und Alessandro Manzoni. Jedenfalls sei der Autorin ein ungemein überzeugendes Lebensbild eines Menschen gelungen - und ein ungewöhnliches Sizilienbild dazu.
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