Jessa Crispin

Warum ich keine Feministin bin

Ein feministisches Manifest
Cover: Warum ich keine Feministin bin
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783518468999
Kartoniert, 145 Seiten, 12,95 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Conny Lösch. In ihrem Manifest rechnet die amerikanische Aktivistin und Kulturkritikerin Jessa Crispin mit dem Feminismus ab. Am Ende ihres Essays steht nichts weniger als der Aufruf zum Umsturz der Gesellschaft. Keine Feministin zu sein - für die amerikanische "Feministin" Jessa Crispin der einzige Ausweg. Während sich in den USA Hundertausende Pussyhats anziehen und demonstrierend durch die Straßen laufen, Popstars zu feministischen Ikonen gekürt werden und "Self-empowerment" à la Sheryl Sandberg zur neuen Religion des Lifestyle-Feminismus wird, erklärt Crispin den Feminismus für tot. Banal, anbiedernd und lächerlich findet sie den "Kampf" um die Freiheit der Frau. Was also tun? Crispin fordert nichts weniger als eine Revolution.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 07.01.2019

Mag sein, dass Jessa Crispins Manifest ein wenig unausgegoren ist, räumt Catherine Newmark ein, auch erscheint es der Rezensentin an manchen Stellen naiv oder widersprüchlich. Dennoch findet sie die Intervention der amerikanischen Autorin richtig und wichtig. Crispin argumentiere nicht gegen einen Feminismus, der es zu weit getrieben habe, sondern im Gegenteil gegen einen, der sich zwar in den Medien größtmögliche Aufmerksamkeit sichert, in der Sache aber ziemlich ungefährlich sei, wenn nicht gleich ziemlich schnöde: Privilegierte Frauen versuchen, in Arbeitsleben und Politik die letzten noch nicht erklommenen Bastionen der Macht zu erstürmen. Crispin wünscht sich den Feminismus dagegen kritischer gegenüber jeglichen Machtverhältnissen. Auch schreibt sie recht bissig gegen weibliche Selbstviktimisierung und pauschale Abwertung von Männern. Das findet die Rezensentin ebenfalls sympathisch und bedenkenswert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.11.2018

Rezensentin Susan Vahabzadeh schnaubt. Kritik am Feminismus aus feministischer Perspektive findet sie nämlich wichtig und auch einigen Thesen, die die amerikanische Journalistin Jessa Crispin aufstellt, kann sie gut folgen: Wenn Crispin etwa fordert, Feminismus gesamtgesellschaftlich zu denken, kann ihr die Kritikerin nur zustimmen. Damit hat es sich für Vahabzadeh dann aber auch, denn Präzision, stringente Argumentation und Hintergrundwissen vermisst sie hier schmerzlich. Auch mit Crispins Vorschlag, statt von Gewalt gegen Frauen von Gewalt gegen Menschen zu sprechen, kann die Kritikerin wenig anfangen. Überhaupt erscheint ihr Crispins Rundumschlag wie ein einziger "Wutanfall". Neue feministische Strukturen werden so nicht geschaffen, seufzt sie.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.10.2018

Man ist etwas ratlos nach der Lektüre von Nina Apins Besprechung dieses Buchs. Jessa Crispin macht hier ihrem Ärger über den "Mainstream-Feminismus" Luft, soviel verstehen wir. Sie findet den im Zuge der #metoo-Bewegung zu neuem Leben erwachten Feminismus wehleidig, unfair gegenüber Männern und politisch bestenfalls naiv. Der Selbstermächtigung von Frauen kann sie genauso wenig abgewinnen wie dem Patriarchat - dienen ja beide bloß dem Neoliberalismus, erfahren wir. Statt ihre bürgerlichen Wehwehchen zu pflegen, sollen (weiße) Frauen lieber nach den Problemen schwarzer und armer Frauen fragen, referiert die nicht unamüsierte Rezensentin. Welchen Feminismus Crespin nun genau will? Apin weiß es auch nicht, aber, meint sie, von einem "Arschtritt" erwartet man schließlich keine Lösungen, sondern Anregungen.