Rosie Gräfin Waldeck

Athénée Palace

Hitlers "Neue Ordnung" kommt nach Rumänien
Cover: Athénée Palace
Pop Verlag, Ludwigsburg 2018
ISBN 9783863562182
Kartoniert, 472 Seiten, 24,50 EUR

Klappentext

Als Gräfin Waldeck ihren Aufenthalt in Bukarest am 14. Juni 1940 antrat, dem Tag, an welchem die deutsche Armee in Paris einmarschierte, stand Rumänien am Beginn einer Periode, die zu den erniedrigendsten und unruhigsten acht Monaten in der turbulenten und häufig tragischen Geschichte dieses Landes zählt. Als Waldeck Ende Januar 1941 Rumänien verließ, hatte das Land die Provinzen Bessarabien, nördliche Bukowina und Herta an die Sowjetunion verloren, das nordwestliche Transsilvanien an Ungarn und die südliche Dobrudscha an Bulgarien. So war in weniger als einem Jahr Rumänien ein Drittel seiner Gesamtfläche, fast 100.000 km², aberkannt worden, dazu über sechs Millionen seiner Bevölkerung - alles verloren, ohne dass ein Schuss gefallen wäre. Daraufhin war Rumänien, infolge der sowjetischen Aggression, halb gefangen in der Gewalt einer deutschen Militärpräsenz und von dürftigen Restitutions-Versprechen halb verführt zu einer Allianz mit Deutschland, um sich gegen die größere Bedrohung von Osten zu verteidigen, trotz seiner historischen Verbindung zu den westlichen Alliierten. "Athénée Palace" ist Beschreibung dieser tragischen Übergangsperiode von einer hochgebildeten Beobachterin. Ihr Zimmer im ersten Stock des Athénée Palace war ein Platz in der ersten Reihe mit Blick auf eine kritische Zeit in der Geschichte Rumäniens, des Balkan und Europas.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.12.2018

Markus Bauer hält R. G. Waldecks romanhafte Erfassung der Monate, als Rumänien unter dem Einfluss von Nazideutschland in den Zweiten Weltkrieg zog, trotz "holpriger" Übersetzung für ebenso bedeutsam wie Olivia Mannings "Fortunes of War". Das 1940 entstandene Buch lässt laut Bauer vor dem Setting des Palasthotels in Bukarest Offiziere, Aristokraten, Journalisten, Prostituierte, Hochstapler, Spione und Legionäre auftreten und erwägt die Motive von Hitlers Politik. Dass die Autorin Sympathien für einen Nazi durchblicken lässt, irritiert Bauer, an Waldecks Haltung gegenüber dem deutschen Machthunger aber hat er dennoch keinen Zweifel. Waldecks Miniaturen und Charakterstudien findet Bauer präzise und mitreißend.