Dolf Verroen

Wie schön weiß ich bin

Ab 12 Jahre
Cover: Wie schön weiß ich bin
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2005
ISBN 9783779500391
Gebunden, 68 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Zum Geburtstag bekommt Maria viele schöne Geschenke. Das schönste ist ein kleiner Sklave.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.12.2006

Rezensentin Angelika Ohland ist außerordentlich angetan von diesem jugendliteraturpreisgekrönten Jugendroman über eine zwölfjährige Amerikanerin im 19. Jahrhundert, die zum Geburtstag einen Sklaven geschenkt bekommt. Bei aller Härte und Wahrhaftigkeit besticht sie das Buch immer wieder auch durch Poesie. Besonders beeindruckt Ohland der minimalistische Erzählton, mit dem der niederländische Autor seine Sklavengeschichte erzählt, die Konsequenz, mit der er sie aus der gnadenlosen Perspektive des Mädchens Maria erzählt, die das neue Spielzeug wieder abstößt und durch ein neues ersetzt, als es ihr nicht mehr gefällt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.11.2005

Der Leser erlebt eine Überraschung, wenn er von dieser irritierenden Erzählung aus der Kolonialzeit von Surinam eine "klassische Kindergeschichte mit Kitschpotenzial" erwartet, beobachtet Angelika Overath mit Erstaunen. Maria, die weiße Herrentochter, geht ganz in ihrer Rolle als verwöhnte Weiße auf, als sie einen kleinen Sklaven zum Geschenk bekommt. Erschauernd stellt Overath fest, dass sie den Jungen mit Brutalität zum "Produkt ihrer kindlichen Dressur macht". Sie beobachtet, wie der Autor die "emblematische Kraft" der hässlichen Bilder einsetzt, die es unnötig machen, das "leere, verschwendete Leben" der Weißen moralisierend zu kommentieren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.10.2005

Isabelle Erler ist von dieser Geschichte von Dolf Verroen, in der Maria zum 12. Geburtstag einen kleinen Sklaven geschenkt bekommt, ziemlich beeindruckt. In 40 knappen Texten wird aus der Sicht Marias das Leben auf einer Plantage um die Jahrhundertwende geschildert und ihre von den Eltern kritiklos übernommene, mitleidslose Umgehensweise mit den schwarzen Sklaven beschrieben, teilt die Rezensentin mit. Maria zeigt kein "Bewusstsein für die Brutalität und die Unmenschlichkeit" dieses Verhaltens und stellt ihre Überlegenheit gegenüber den Sklaven nicht in Frage, so Erler weiter. Damit demonstriere der niederländische Autor eindrucksvoll die Entstehung von "Rassismus und Diskriminierung" und rege eben jene Fragen bei seinen jugendlichen Lesern an, die sich die Protagonistin nicht stellt, lobt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.10.2005

Birgit Dankert zeigt sich von diesem Kinderbuch des niederländischen Autors Dolf Verroen sehr beeindruckt. In 40 kurzen inneren Monologen der 12-jährigen Maria, die als Tochter eines Teeplantagenbesitzers in Südamerika lebt, beschreibt der Autor die "archetypischen Stationen des Weges zum Rassismus", wie sie von den Erwachsenen dieser Kolonialwelt vorgelebt werden, fasst die Rezensentin zusammen. Besonders bewundert sie die "diskrete aber schonungslose Offenbarung" der Zusammenhänge von unterdrückter Sexualität, Rassismus und der Zurichtung auf eine beschränkte Frauenrolle und sie findet, dass dem Autor allein dafür, dass er diese Themen in einem Kinderbuch angeht, "Lob und Anerkennung" gezollt werden muss. Und selbst, wenn sich junge Leserinnen mit der rassistischen Maria identifizieren sollten, hätten sie "viel von der Botschaft des Buches verstanden", denn in jedem Menschen stecke die "Lust", sich gegenüber dem "Fremden" als überlegen zu fühlen, betont Dankert.
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